Frage an Jürgen Trittin von Ramos S. bezüglich Umwelt
Sehr geehrter Herr Trittin,
wenn ich richtig informiert bin, waren Sie 1998 - 2005 Bundesumweltminister.
Während dieser Zeit müßte Ihnen das sog. "Versuchsendlager" ASSE II bekannt gewesen sein; jedenfalls kannte Ihre Vorgängerin Frau Merkel diese "Baustelle" der Atomwirtschaft. Meine Frage: war Ihnen ASSE bekannt? Wenn nein: warum nicht? Wenn ja: was haben Sie in den beiden Legilaturperioden gegen die unhaltbaren Zustände in diesem absaufenden Bergwerk unternommen?
Und noch ne Frage:
Erst 2001 hat der Bundestag das BMU beauftragt, einen "Nationalen Entsorgungsplan" (NEP) vorzulegen, wofür die Arbeiten 2002 eingeleitet wurden.
Frage: Was haben Sie in der Frage der Klärung der "Entsorgung" des bekanntermaßen vorhandenen Atommülls in der 14. Legislaturperiode (1998-2001) unternommen?
Wurde der NEP inzwischen fertiggestellt und was sind die Ergebnisse dieser Studie?
Vielen Dank für Ihre Antworten.
Mit freundlichen Grüßen
Ramos Strzygowski
Sehr geehrter Herr Strzygowski,
Natürlich war mir auch schon vor 1998 das Forschungsendlager Asse bekannt. Die Ausmaße der Probleme, die in den letzten Monaten bekannt wurden, hat aber niemand erahnt.
Das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit hatte keine eigenen Erkenntnisse über die Asse, sondern lediglich die Informationen aus dem Forschungsministerium. Wie wir heute wissen, entsprachen diese Informationen nicht der Realität.
Mit Amtsübernahme 1998 habe ich mich, neben dem Atomausstieg, um die Frage der Endlagerung intensiv gekümmert. Dazu gehörte ein Moratorium für Gorleben, die Errichtung eines Endlagers, der dort betrieben wurde, musste beendet werden. Mit zahlreichen Studien und der Einrichtung des AK Ends haben wir in den Jahren bis 2005 die Endlagerfrage Deutschland auf den internationalen Stand gebracht. Dabei war das zentrale Ergebnis, dass es kein geeignetes Endlager geben wird, sondern nur ein im Vergleich bestes Endlager. Darüber hinaus wurden wirtsgesteinsunabhängige Kriterien für eine solches Endlager entwickelt.
2005 habe ich, auf dieser Grundlage ein Endlagersuchgesetz vorgelegt, dass den internationalen Stand von Forschung und Wissenschaft gerecht wird. Solche vergleichenden Standortsuchen kommen überall auf der Welt zur Anwendung. Durch die vorgezogenen Neuwahlen konnte dieses Gesetz von rot-grün nicht mehr umgesetzt werden - die Große Koalition hat in den letzten vier Jahren nichts getan.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin