Frage an Jürgen Trittin von Jens W. bezüglich Arbeit und Beschäftigung
Hallo Herr Trittin!
Ich habe eine eher spezielle Frage zum Thema Arbeit: Trotz intensiver Netzrecherche habe ich leider keine aktuelle Stellungsnahme der Grünen zur Zukunft der "privaten Arbeitsvermittlung" gefunden. Als Betreiber einer Arbeitsvermittlungsagentur habe ich natürlich ein existentielles Interesse daran, wie es insbesondere mit dem Vermittlungsgutschein nach 2010 weiter geht. Dies gilt übrigens auch für mittlerweile tausende andere Beschäftigte in dieser in Deutschland noch sehr neuen Profession. Stehen die Grünen hier für einen Ausbau der Arbeitsvermittlung im gewerblichen Sektor, der mittlerweile schon ca 10% der gemeldeten Vermittlungen der Arbeitsagentur ausmacht?
Ich habe bisher in 20 Jahren immer die Grünen gewählt, aber bei diesem Thema muss ich fest stellen, dass nur die FDP sich klar zur gewerblichen Vermittlung bekennt! Ansonsten teile ich deren politisches Konzept zwar nur geringfügig, aber der Bereich ist für mich als Familienvater natürlich existentiell und könnte mich dazu bringen das erste Mal mein Kreuz woanders zu machen!
Viele Grüße!
Jens Wolterink
Sehr geehrter Herr Wolterink,
vielen Dank für Ihre Frage vom 17.08.2009 zur Zukunft der privaten Arbeitsvermittlung. Lassen Sie mich Ihnen zunächst zum Erfolg Ihrer Arbeitsvermittlung gratulieren. Es ist ausgesprochen erfreulich, dass Sie die Möglichkeit des Vermittlungsgutscheins so erfolgreich nutzen und für Menschen eine neue Beschäftigung finden. Es war im Sinne des damaligen rot-grünen Gesetzgebers, dass damit auch ein Wettbewerb und eine Ergänzung zur Vermittlungstätigkeit der Bundesagentur für Arbeit verbunden ist.
Aus unserer Sicht gilt es bei der Entscheidung über die Zukunft des Vermittlungsgutscheins abzuwägen, ob die Anzahl der erfolgreichen Vermittlungen die Zahl der stattfindenden Missbrauchsfälle in Form von Scheinvermittlungen und Mitnahmen, die offenbar auch nach den Veränderungen bei der Auszahlung der Vermittlungsprämie noch anhalten, überwiegt. Sollte zum Zeitpunkt der anstehenden Verlängerung des Instruments durch die Begleitforschung ausreichend deutlich zu erkennen sein, dass die positiven Effekte überwiegen, werden wir nicht zögern, der Verlängerung des Instruments zuzustimmen.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin