Frage an Jürgen Trittin von Hauke H. bezüglich Frauen
Sehr geehrter Herr Trittin,
Ersteinmal möchte ich Ihnen zu den großen Erfolg ihrer Partei auf Europaebene gratulieren und zu einem Parteiprogramm, welches mir fast uneingeschränkt zugesprochen hat.
Dennoch gibt es einen Punkt, mit dem ich ein paar Probleme habe und das ist das Einführen einer Frauenquote. Bitte verstehen Sie mich nicht falsch, ich halte die Benachteiligung der Frauen in der freien Wirtschaft bzw. Politik für eine Schande und halte das Schaffen von einer Gleichberechtigung der Frauen in einem demokratischen Staat nicht nur für eine Notwendigkeit, sondern für selbstverständlich, aber ist das Einführen einer Quote die Lösung des Problems? Natürlich erhöht das Einführen einer Frauenquote die Zahl der Frauen in Führungsposition, aber gleichzeitig benachteiligt es eventuell höher qualifizierte männliche Angestellte, die eigentlich eher das Recht auf diese Stelle gehabt haben. Bei der Auswahl eines Mitarbeiters sollte - nach meiner Auffassung - im Idealfall das Geschlecht überhaupt keine Rolle spielen und der Bewerbende nur nach seiner Qualifikation beurteilt werden.
Ich persönlich sehe das Problem in der Erziehung und der Bildung, denn vor allem an deutschen Universitäten sind in vielen naturwissenschaftlichen Studiengängen (Mathematik, Physik, Informatik etc.) fast nur männliche Studenten vertreten und ich frage mich persönlich, wie es dazu kommt? Ich arbeite bei einem deutschen Finanzportal als Fachinformatiker und wir beschäftigen gerade einmal 3 weibliche Mitarbeiter (Und nur zwei davon im Informatik Zweig) und eigentlich suchen wir neue Mitarbeiter-/innen (Auszbildende), da wir erst vor kurzem mit einem großen Schub (trotz Finanzkriese :)) expandierten.
Mein Arzt würde das Ganze ungefähr mit einem Husten vergleichen: Er ist nur das Sympthom, aber die Krankheit ist ganz woanders.
Ich bedanke mich schon jetzt für eine Antwort und wünsche Ihnen weiterhin viel Erfolg.
Mit besten Grüßen aus Kiel,
Hauke Hasselberg
Sehr geehrter Herr Hasselberg,
Sicherlich hat der Umstand, dass in Führungspositionen wenig Frauen zu finden sind, auch mit sozialen Aspekten zu tun. Dies beginnt mit mangelnden Vorbildern, Erziehung und Schule und endet nicht zuletzt mit bei der mangelnden Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Andererseits dürfte kaum das Problem auftreten, dass schlecht qualifizierte Frauen eingestellt werden, obwohl gut qualifizierte Männer vorhanden wären. Alle entsprechenden Untersuchungen sagen aus, dass Frauen im Schnitt deutlich besser qualifiziert sind als Männer. Hier zeigt sich deutlich die strukturelle Benachteiligung von Frauen.
Die Einführung von Frauenquoten zeigen auch deutlich andere Ergebnisse, als sie befürchten. Die Frauenquote hilft die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungspositionen zu beseitigen und stärkt hochqualifizierte Frauen darin, eine Berufskarriere anzustreben.
Mit freundlichen Grüßen
Jürgen Trittin