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Judith Skudelny
FDP
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Frage von Emma M. •

Wie rechtfertigen sie es gegen die Erhöhung der Erbsteuer zu stimmen? In wie fern hat ein Mensch es mehr verdient als Kind reicher Eltern geboren zu werden als ein anderer?

Mich würde auch interessieren warum sie gegen die Reichensteuer sind? Was ist ihre Rechtfertigung dafür, dass die Superreichen ihr Geld quasi geschenkt bekommen und die Arbeiter darunter leiden müssen?

Mir kommt es so vor, als würden sie nur über Geld und wirtschaftliches Wachstum nachdenken. Ich bin 16 und darf noch nicht wählen, im Unterricht sollen wir ihnen gerade fFragen stellen die uns interessieren und ich würde mich über eine Antwort freuen.

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Antwort von
FDP

Liebe Emma,

vielen Dank für die Fragen! Es freut mich sehr, wenn junge Menschen sich so intensiv mit politischen Themen auseinandersetzen.

Die FDP steht für eine Politik, die Leistung, Innovation und unternehmerischen Erfolg fördert. Viele Familienunternehmen in Deutschland haben über Generationen hinweg Werte geschaffen, die nicht nur ihren Familien, sondern der gesamten Gesellschaft zugutekommen – durch Arbeitsplätze, Investitionen und Steuerzahlungen. Eine Erhöhung der Erbschaftssteuer würde gerade mittelständische Betriebe belasten und könnte dazu führen, dass Unternehmen verkauft werden müssen oder ins Ausland abwandern. Das hätte nicht nur wirtschaftliche Folgen, sondern würde auch Arbeitsplätze gefährden und die Stabilität unseres Wirtschaftsstandorts schwächen. 

Uns geht es nicht darum, einzelne Gruppen zu bevorzugen, sondern darum, dass Unternehmen in Familienhand bleiben können, um Wohlstand und Beschäftigung langfristig zu sichern. Deshalb setzen wir uns dafür ein, dass Freibeträge regelmäßig an die Inflation angepasst werden, damit das Steuerrecht fair bleibt und nicht schleichend zur Belastung für die falschen trifft.

Der Spitzensteuersatz in Deutschland liegt aktuell bei 42 % und greift bereits ab einem zu versteuernden Einkommen von etwas über 60.000 Euro im Jahr. Dies ist aus unserer Sicht zu früh – ein Spitzensteuersatz sollte nur für tatsächliche Spitzenverdiener gelten. Ab einem Einkommen von 277.826 Euro kommt zudem der sogenannte „höhere Spitzensteuersatz“ von 45 % hinzu, oft als „Reichensteuer“ bezeichnet. Unser Ansatz ist klar: Wir lehnen eine Steuerpolitik ab, die auf Neid basiert. Deutschland hat bereits eine der höchsten Steuerbelastungen weltweit für Leistungsträger. Ein Steuersystem, das Erfolg bestraft, schadet nicht nur den Wohlhabenden, sondern langfristig uns allen: Investitionen gehen zurück, Kapital wandert ab, der Mittelstand verliert an Wettbewerbsfähigkeit, und am Ende leidet die arbeitende Bevölkerung darunter. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dass wir die Standortattraktivität Deutschlands erhalten, um Arbeitsplätze, Zukunftsperspektiven und Steuereinnahmen zu sichern. Deshalb lehnen wir auch die Vermögensteuer konsequent ab.

Unser Ziel ist eine Gesellschaft, in der jeder Mensch die gleichen Chancen auf Erfolg hat – unabhängig von Herkunft oder sozialem Status. Deshalb setzen wir uns für Chancengerechtigkeit ein. Das bedeutet, dass der Staat nicht Gleichheit im Ergebnis, sondern Gleichheit der Startbedingungen sicherstellen muss. Bildung spielt dabei die zentrale Rolle: Erstklassige Schulen, praxisnahe Ausbildungswege und lebenslange Weiterbildungsmöglichkeiten sind der Schlüssel für sozialen Aufstieg und Selbstbestimmung. Unser Ziel ist es, dass jeder frei entscheiden kann, welchen Lebensweg er oder sie einschlagen möchte – sei es als Angestellter, Unternehmer oder Wissenschaftler.

Wirtschaftliches Wachstum ist die Grundlage der Zukunftsperspektiven und Freiheiten künftiger Generationen. Es schafft nicht nur Arbeitsplätze und Wohlstand, sondern sorgt auch für soziale Sicherheit. Denn ein leistungsfähiger Sozialstaat kann nur finanziert werden, wenn Unternehmen florieren, Menschen gut verdienen und Innovationen entstehen. Ohne wirtschaftliches Wachstum gibt es keine Grundlage für Investitionen in Bildung, Infrastruktur, Klimaschutz oder soziale Absicherung. Eine florierende Wirtschaft sichert langfristig unseren Wohlstand und Lebensstandard.

Übrigens setzen wir uns als FDP klar für das Wahlrecht ab 16 ein. Ich bin überzeugt, dass viele junge Menschen politisch bereits sehr interessiert und informiert sind – gerade bei Themen wie Klimaschutz, Digitalisierung, Bildung oder Rente. Es ist nur fair, dass Ihre Stimme in die politische Entscheidungsfindung einfließt, denn es geht hierbei um Ihre Zukunft!

Mit freundlichen Grüßen

Judith Skudelny

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