Was werden sie gegen den Fachkräftemangel in der Eingliederungshilfe unternehmen?
Seit über 10 Jahren bin ich in der Eingliederungshilfe tätig und im Moment erleben wir eine der anspruchsvollsten Krisen überhaupt. Wie wollen sie dem Zusammenbruch entgegenwirken?
Mit freundlichen Grüßen
Sehr geehrte Frau B.,
vielen Dank für Ihre Nachricht! Tatsächlich wird in der politischen Debatte der Fachkräftemangel in der Behindertenhilfe gegenüber dem Personalproblem in der Kranken- und Altenpflege oft vernachlässigt. Es ist dringend erforderlich, dass wir insbesondere dem Mangel an Heilerziehungspflegern und Heilpädagogen entgegenwirken. Das geht nur, indem wir Ausbildung und Berufsausübung attraktiver machen. Aktuell sind die Fachkräfte oftmals überlastet und die individuelle Zuwendung kommt viel zu kurz. Die Corona-Pandemie hat die Situation in der Eingliederungshilfe weiter verschärft. Zeitlich aufwendigere Betreuung durch pandemiebedingte Ängste der zu betreuenden Personen oder die Handhabung neuer Hygienemaßnahmen haben ebenso wie notwendige Gruppenverkleinerungen einen höheren Personalaufwand zur Folge.
Um den Beruf attraktiver zu machen, setzt die FDP deshalb vor allem darauf, dem Personal durch umfassenden Bürokratieabbau, bessere Arbeitsbedingungen und Digitalisierungsmaßnahmen wieder mehr Zeit und Raum für die eigentliche Arbeit, nämlich die Betreuung, zu schaffen. Es braucht auch eine bedarfsgerechte Personalbemessung und mehr Karrierechancen.
Bei der Ausbildung ist unser Vorschlag, die Pflege so zu reformieren, dass mehr digitale Inhalte, eine Stärkung der pflegerischen Kompetenzen und eine leistungsgerechte Durchlässigkeit in Pflegeberufen erfolgen.
Als dritte Komponente könnte auch ein modernes Einwanderungsgesetz, das – wie von der FDP schon seit langem gefordert - den Zuzug qualifizierter Fachkräfte aus Drittstaaten erleichtert, seinen Beitrag dazu leisten, die Situation in der Eingliederungshilfe zu verbessern.
Mit freundlichen Grüßen
Judith Skudelny