Welche Rolle spielt die wachsende Altersarmut in Deutschland im Programm der SPD? Durch Welche Massnahmen soll eine notwendige Erhöhung des Rentenniveaus der GKV realisiert werden?
Sehr geehrter Herr S.,
vielen Dank für Ihre E-Mail vom 17.08.2021 in der Sie die gesetzliche Rente thematisieren.
Das deutsche Rentensystem steht vor großen Herausforderungen: Neben der prozentualen Sicherung der Rentenversicherungsbeiträge gilt es auch die prozentuale Sicherung der Höhe der Rentenauszahlung zu sichern.
Wir wollen die gesetzliche Rente stärken, indem wir die Rentenleistung und ein dauerhaftes Rentenniveau bei mindestens 48 Prozent halten und stabilisieren. Bei Verbesserungen der Lage werden wir selbstverständlich Spielräume nutzen und entsprechende Anpassungen vornehmen. Viele konservative Stimmen meinen, dass man für eine gute Rente auch länger arbeiten solle. Wir sprechen uns ganz entschlossen gegen eine Erhöhung des Renteneintrittsalters aus. Eine Erhöhung des Eintrittsalters würde für viele eine Rentenkürzung bedeuten, die nicht länger arbeiten können. Das ist keine soziale Gerechtigkeit.
Die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) ist und hat aber dennoch ein starkes Fundament:
90 % der Senior*innen beziehen Versichertenrenten. Drei Viertel der Leistungen aus Alterssicherungssystemen stammen aus der GRV. Die GRV bietet umfassenden Schutz durch Rehabilitation, Erwerbsminderungsrenten und Hinterbliebenenversorgung.
Altersarmut entsteht häufig aufgrund des Arbeitslebenslaufs und trifft häufiger Frauen als Männer. Der sogenannte Gender Pension Gap beträgt 42% in Westdeutschland. In Ostdeutschland liegt er bei 23%. Der Gender Pension Gap ist Messgröße für geschlechtsspezifische Einkommensungleichheit im Lebensverlauf.
Um Armut gerade bei Frauen zu verhindern, müssen wir also dafür sorgen, dass Frauen während ihres Erwerbslebens weniger Unterbrechungen haben und besser verdienen und möglichst Vollzeit arbeiten. Die SPD hat Gesetze angestoßen, wie gesetzliche Mindestlohn, Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Beruf mit Familie und Pflege ElterngeldPlus, Entgelttransparenzgesetz, Grundrente sowie Brückenteilzeit u.v.m. Selbstverständlich muss es weiter gehen: Wir müssen prekäre Arbeitsverhälntnisse verhindern und alle Beschäftigungsverhältnisse in die soziale Sicherung einbeziehen. Außerdem muss die Gleitzone der Midi-Jobs auf 1.600 Euro angehoben werden.
Wer ihr bzw. sein Leben lang gearbeitet hat, muss auch eine gute Rente bekommen. Dafür setzen wir uns als SPD ein.
Mit freundlichen Grüßen
Josephine Ortleb