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Josephine Ortleb
SPD
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Frage von Frank B. •

Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordneter ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?

Sehr geehrter Frau Ortleb,

im Koalitionsvertrag der Bundesregierung heißt es: "Zur Erforschung und Sicherstellung einer bedarfsgerechten Versorgung rund um die Langzeitfolgen von Covid19 sowie für ME/CFS schaffen wir ein

deutschlandweites Netzwerk von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen."

Leider wurde dieser wichtige Punkt für Post-Covid und ME/CFS Patienten aus dem Koalitionsvertrag nicht umgesetzt. Karl Lauterbach hat jedoch Gelder für die "Versorgungsforschung" zur Verfügung gestellt. Trotzdem bleibt die Situation aus Patientensicht unbefriedigend.

Nach Auskunft der Kassenärztlichen Vereinigung Saarland, haben in unserem Bundesland fast 20.000 Patienten die Erstdiagnose Post-Covid erhalten (siehe Anfrage bei "Frag den Staat").

Aufgrund der Brisanz des Themas daher meine Frage:

Welche konkreten Maßnahmen werden sie als Abgeordneter ergreifen, um die Lebenssituation von Patienten mit postinfektiösen Krankheiten wie z.B Post-Covid, ME/CFS nachhaltig zu verbessern?

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Sehr geehrter Frank B.,

vielen Dank für ihre Anfrage, die ich gerne beantworte.

Für die meisten Menschen ist die Corona-Pandemie schon wieder sehr weit weg. Dennoch gibt es viele Bürgerinnen und Bürger, die weiterhin noch ganz konkret unter den Folgen des Virus leiden.

Sie beschreiben das Schicksal von vielen, die beispielsweise an Post-Covid erkrankt sind. Wir dürfen sie und ihre Familien nicht mit den Folgen dieser Erkrankung alleine lassen. Die Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHCP) und des Universitätsklinikum des Saarlandes (UKS) haben in einer gemeinsamen wissenschaftlichen Studie die Effekte eines achtwöchigen individualisierten Fitnesstrainings auf Post-COVID-Fatigue sowie die gesundheitsbezogene Lebensqualität untersucht. Ich habe im Frühjahr an einem sehr interessanten Austausch zu der Studie teilgenommen und noch einmal tiefere Einblicke in das Krankheitsbild erhalten.

Insgesamt ist die Erforschung von ME/CFS aber derzeit leider immer noch unbefriedigend. Die konkreten Ursachen der Erkrankung sind weiter nicht im Detail bekannt, da es sich um ein sehr vielfältiges Krankheitsbild handelt. Grundlagenforschung ist daher das Gebot der Stunde, um Anhaltspunkte für die Entwicklung einheitlicher Diagnosekriterien und wirksamer Therapieansätze zu finden. Das BMBF fördert deshalb bereits die Etablierung der Nationalen Klinischen Studiengruppe „Post-Covid Syndrom und ME/CFS“ zur Durchführung von klinischen Phase II-Studien mit insgesamt zehn Millionen Euro bis Ende 2023. Hier sollen bereits zugelassene Medikamente identifiziert werden, die bei positiven Studienergebnissen schnell in die Versorgung gelangen können.

Das BMG wiederum fördert im Rahmen seiner Ressortforschung derzeit einen Verbund des Klinikums rechts der Isar der TU München und der Charité Berlin. Ziel ist der Aufbau eines altersübergreifenden klinischen Registers mit einer Biodatenbank. Die durch das Register gewonnenen Daten werden explizit auch Patientinnen und Patienten mit ME/CFS nach einer COVID-19-Infektion erfassen.

Die gemeinsamen Anstrengungen der Bundesregierung werden in einem beim BMG angesiedelten Arbeitsstab zwischen den beteiligten Ressorts fortlaufend koordiniert.

Leider wurde, wie sie richtig geschrieben haben, trotz aller Bemühungen die Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für Long-COVID und ME/CFS-Betroffene nicht mehr erreicht.

Ich setze mich aber weiterhin im Rahmen meiner Möglichkeiten dafür ein.

Freundliche Grüße

Josephine Ortleb

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