Sehr geehrte Frau Ortleb, alle Menschen mit Covid werden lt. neuer Metastudie zu 10% arbeitsunfähig (Quelle: https://t.co/8EcMs7J72w). Was tun Sie gegen eine Ausbreitung? Vielen Dank.
Laut Normalcy Bias reagieren übrigens nur 10% der Bevölkerung mit Panik auf eine Krise. shorturl.at/iIMVX
Neue Metastudie zu ges. Covid-Folgen: https://t.co/8EcMs7J72w
-> Dt. Zusammenfassung in diesem Thread: https://twitter.com/olewin/status/1614656888733589504
Auswirkungen von Covid auf den Arbeitsmarkt:
2-Jahres-Längsschnittstudie: https://www.mdpi.com/2077-0383/12/3/741
-> Deutsche Zusammenfassung: https://twitter.com/RWittenbrink/status/1616846831522123776
https://www.mckinsey.com/industries/healthcare-systems-and-services/our-insights/one-billion-days-lost-how-covid-19-is-hurting-the-us-workforce
Mehrheit der Deutschen gegen schnelles Ende aller Corona-Maßnahmen: https://www.zeit.de/politik/deutschland/2022-12/corona-massnahmen-maskenpflicht-umfrage
Zu den Folgen von Mehrfachinfektionen mit Covid: https://science.orf.at/stories/3217067/
https://www.croakey.org/health-leaders-urge-governments-to-step-up-covid-control/ https://www.nature.com/articles/s41591-022-02051-3
Sehr geehrte Frau M.,
vielen Dank für Ihre Anfrage vom 27.01. im Zusammenhang mit der Covid-Strategie Deutschlands.
Nach langen Einschränkungen im Alltag sind wir Bürger*innen wieder in einer Normalität angekommen. Für unser Zusammenleben in der Gesellschaft ist das sehr wichtig. Die Fälle von Erkrankten gehen stark zurück und Wissenschaftler*innen sprechen von einer Endemie. Dennoch haben Sie vollkommen recht, dass wir Minderheiten schützen müssen. Vulnerable Personengruppen müssen weiter geschützt werden.
Zudem ist es nicht zu unterschätzen, dass einige Personen mit schweren Folgen einer Corona-Infektion auskommen müssen, genau wie Sie es darstellen. Die Ampel hat es sich zum Ziel gemacht, diesen Menschen zu helfen und in ihrem Koalitionsvertrag auf die Schaffung eines deutschlandweiten Netzwerks von Kompetenzzentren und interdisziplinären Ambulanzen für Long-COVID- und ME/CFS-Betroffene verständigt. Nun wird es darauf ankommen, diese Vereinbarung auch zügig umzusetzen. Die Erforschung benötigt eine höhere Aufmerksamkeit. Die konkreten Ursachen der Erkrankung sind leider noch nicht im Detail bekannt, da es sich um ein sehr vielfältiges und komplexes Krankheitsbild handelt. Grundlagenforschung ist daher das Gebot der Stunde, um Anhaltspunkte für die Entwicklung einheitlicher Diagnosekriterien und wirksamer Therapieansätze zu finden.
Das ist auch der Grund, warum die Bundesregierung mit dem Bundesministerium für Gesundheit und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung bereits in enger Abstimmung mit uns im Parlament zahlreiche Maßnahmen auf den Weg gebracht haben.
Das Bundesministerium für Bildung und Forschung fördert die Etablierung der Nationalen Klinischen Studiengruppe „Post-Covid Syndrom und ME/CFS“ zur Durchführung von klinischen Phase II-Studien mit insgesamt zehn Millionen Euro bis Ende 2023. Hier sollen bereits zugelassene Medikamente identifiziert werden, die bei positiven Studienergebnissen schnell in die Anwendung gelangen können.
Das Bundesministerium für Gesundheit wiederum fördert im Rahmen seiner Ressortforschung derzeit einen Verbund des Klinikums rechts der Isar der TU München und der Charité Berlin. Ziel ist der Aufbau eines altersübergreifenden klinischen Registers mit einer Biodatenbank. Die durch das Register gewonnenen Daten werden explizit auch Patientinnen und Patienten mit ME/CFS nach einer COVID-19-Infektion erfassen.
Die gemeinsamen Anstrengungen der Bundesregierung werden in einem beim Bundesministerium für Gesundheit angesiedelten Arbeitsstabs zwischen den beteiligten Ressorts fortlaufend koordiniert und gebündelt. In die Arbeit des Stabes fließen kontinuierlich auch Hinweise und Forschungsanstrengungen aus aller Welt mit ein.
Darüber hinaus hat das BMG das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) bereits im März 2021 damit beauftragt, den aktuellen Wissenstand zu ME/CFS systematisch aufzuarbeiten. Ein abschließender Bericht wird im Juni dieses Jahres erwartet. Erst dann wird man die bereits laufenden Aufklärungskampagnen – beispielsweise durch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) – weiter ausbauen und auf eine noch validere Grundlage stellen können.
Uns ist bewusst, dass die Forschungs- und Versorgungslage für die betroffenen Menschen und Ihre Angehörigen derzeit nicht zufriedenstellend ist. Darum werden wir nicht nachlassen, auf Ihr Anliegen, auch weiterhin im Rahmen unser Möglichkeiten bei Wissenschaft, Forschung und Ärzt*innenverbänden hinzuweisen, Fortschritte anzumahnen und durch finanzielle Mittel zu unterstützen.
Bei weiteren Fragen stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen,
Josephine Ortleb