Würden Sie heute, acht Wochen später, erneut den Antrag "Verantwortung anerkennen – Gruppenverfahren zur Aufnahme afghanischer Ortskräfte einführen"(19/9274) ablehnen?
Ich habe Ihre Rede im dt. Bundestag am 23.06.2021 verfolgt. Da nun mit dem Fall von Kabul eine neue Lage eingetreten ist, würde ich gerne wissen, ob sie Ihre Haltung bestätigt sehen oder aus heutiger Sicht revidieren würden. Hierzu Ihre Argumente im Einzelnen:
Sie kritisierten, durch den Antrag würden auch Ortskräfte schutzberechtigt, welche nur geringfügige Unterstützung geleistet haben, und bestehen darum auf der Prüfung der individuellen Gefährdung. Schätzen Sie also das Vorgehen der Taliban den Ortskräfte gegenüber als ebenso differenziert ein?
Weiterhin sehen Sie die "Akzeptanz [Ihrer] migrationspolitischen Maßnahmen" in Gefahr. Ungeachtet dessen, welche Maßnahmen hier gemeint sind: Wie sehen sie dies im Verhältnis zur Akzeptanz, deutsche Ortskräfte sterben zu lassen?
Zuletzt sehen sie die Gefahr eines Brain Drain für Afghanistan durch die Aufnahmen. Ist dies angesichts eines drohenden wortwörtlichen Brain Drain etwa durch Enthauptungen noch haltbar?