Warum tun Sie nicht genug für das Klima?
Dieser Winter war viel zu warm. Und erinnern Sie sich an die jüngst vergangenen Sommer. Die Bilder vom ausgetrockneten Rhein, den ausgetrockneten Wäldern oder die Flut im Ahrtal. Die 1,5°C Begrenzung bis 2100 sind laut Weltklimarat fast nicht mehr einzuhalten. Belastbare Prognosen unter anderem vom deutschen Wetterdienst erwarten eine Erwärmung von 1,9° bis 2,3°C bis 2050. 2050! Mit 2°C + kommt bereits Schlimmes auf uns zu: Wasserknappheit, Ernteausfälle, Waldbrände, Artensterben, Hungersnöte, Migration. Und nach 2050? Bei 3°C + werden weltweit Hungerstote im Milliardenbereich prognostiziert. Im Milliardenbereich. Nehmen Sie die wissenschaftlichen Erkenntnisse ernst. Business as usual bringt uns langsam aber sicher um. Der Abbau von fossilen Rohstoffen und CO2 Ausstoß muss radikal ein Ende finden, sonst finden wir als Menschen es. Kümmern Sie sich um die Menschen in ihrem Land. Wenden Sie das Schlimmste ab, begrenzen Sie den Schaden. Aktuell tun Sie bei weitem einfach nicht genug.
Sehr geehrter Herr P.,
herzlichen Dank für Ihre Eingabe vom 22. März 2023, in der Sie mir zögerliches Handeln beim Klimaschutz vorwerfen.
Unzweifelhaft ist der Klimawandel aktuell eine der drängendsten Herausforderungen unserer Zeit, das möchte ich keineswegs in Abrede stellen. Auch in Deutschland spüren wir seine Folgen bereits merklich. So hat sich die durchschnittliche Temperatur mit 1,5 Grad Celsius deutlich mehr erhöht als im globalen Mittel. Der Klimaschutz ist daher eine zentrale Aufgabe von Politik und Gesellschaft. Und dieser Aufgabe ist sich – entgegen Ihrer Unterstellung – die Bayerische Staatsregierung auch mehr als bewusst und hat schon die entsprechenden Weichen gestellt. Zentrale Stellschraube, um die Energieversorgung Bayerns mittel- bis langfristig zu sichern, die ambitionierten bayerischen Klimaschutzziele zu erreichen und die Wirtschaft mit grünem Strom bei der Dekarbonisierung zu unterstützen, ist der beschleunigte Ausbau aller Erneuerbaren Energien im Freistaat. Schon 2020 wurde hier mehr als die Hälfte des Stroms aus regenerativen Quellen erzeugt und diesen Weg werden wir auch konsequent weitergehen: So hat das Kabinett jüngst in seiner Sitzung vom 13. Dezember 2022 diesbezüglich zahlreiche Beschlüsse in den Bereichen der erneuerbaren Energien wie Windenergie, Sonnenenergie, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft gefasst.
Gestatten Sie mir abschließend noch einen Hinweis: Klimaschutz ist natürlich auch eine gesellschaftliche Aufgabe, sodass es zu kurz greift, hier nur ein Tätigwerden der Politik zu fordern. Jeder darf und soll sich für den Klimaschutz engagieren, denn nur gemeinsam wird uns dieser Kraftakt gelingen.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann, MdL