Frage an Joachim Herrmann von Thoralf W. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Herrmann,
ich bin selbst Vater eines 14 Monate alten Sohnes und daher an dem Schutz von Kindern äusserst interessiert. Trotzdem kann ich Ihrer Argumentation zu den sogenannten "Killerspielen" nicht folgen. Sie verweisen immer wieder auf die zahlreichen fundierten wissenschaftlichen Studien, vermeiden es aber auch nur eine einzige zu zitieren.
Ich kann auch nach intensiver Suche keine in sich schlüssige Studie finden, die halbwegs glaubwürdig eine derartige Schlussfolgerung zulassen würde. Bitte helfen Sie mir hier!
Zeitgleich wird über ganz Deutschland, insbesondere aber in Bayern, ein Missbrauchsskandal der Katholischen Kirche nach dem anderen aufgedeckt und ein Ende ist noch nicht abzusehen. Hier vermisse ich gänzlich eine derart deutlich Stellungnahme Ihrerseits. Das wirkt befremdlich.
Wo stehen Sie hier? Werden Sie auf verstärkte Aufklärung drängen und mehr und intensivere Kontrollen fordern?
Die Wahrscheinlichkeit, dass mein Sohn Opfer eines Amokläufers wird, der auf Grund von "Killerspielen" zu einem solchen geworden ist, dürfte so weit gegen 0 tendieren, dass er mathematisch kaum noch errechenbar ist. Hingegen ist die Wahrscheinlichkeit, dass er in einem der zahlreichen katholisch geführten Kindergärten, Opfer eines Pädophilen wird doch als durchaus relevant und für mich beängstigend einzustufen.
Warum wird hier mit zweierlei Mass gemessen und sich über ein absolutes Randphänomen, dass entgegen Ihrer Aussage ganz und gar nicht wissenschaftlich bewiesen ist, derart echauffiert, während die viel gefährlicheren Probleme offenbar keine Rolle spielen?
(Über Ihre Aussage, dass Drogen in Deutschland gesellschaftlich nicht akzeptiert sind, brauchen wir wohl kaum weiter zu reden. Dies ist schlicht und ergreifend Unsinn. Alkohol und Nikotin gehören zu weit verbreiteten und gesellschaftlich völlig akzeptierten Drogen in Deutschland, die jährlich weit mehr Tote fordern, als sämtliche Amokläufe seit Gründung der Bundesrepublik zusammengenommen.)
Sehr geehrter Herr Will,
vielen Dank für Ihre Stellungnahme vom 07.04 2010 zum Thema Killerspiele. Ich habe dazu hier auf "Abgeordnetenwatch" bereits umfangreich Stellung genommen. Sie finden unter meinen Antworten auch genügend Hinweise auf wissenschaftliche Studien; die schädlichen Auswirkungen der Beschäftigung mit extremster Brutalität am Computer dürften in der seriösen wissenschaftlichen Forschung kaum noch umstritten sein. Ich kann an Sie als junger Vater nur appellieren, ihre Erziehungsaufgabe ernst zu nehmen und ihren Sohn, wenn er in das entsprechende Alter kommt, von der Beschäftigung mit derartigen Machwerken abzuhalten.
Mit freundlichen Grüßen
Joachim Herrmann, MdL
Bayerischer Staatsminister des Innern