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Joachim Herrmann
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Frage von Benjamin G. •

Frage an Joachim Herrmann von Benjamin G. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Herrmann,

so sehr ich Ihre Absicht begrüße, für weniger Gewalt in Deutschland zu sorgen, möchte ich sie doch bitten das Thema "Verbot von ´Killerspielen´" aus verschiedenen Blickwinkeln zu betrachten.

Bei diesem Thema mit Amokläufen zu argumentieren ist kaum hilfreich. Wer sich mit der Altersgruppe der Täter befasst wird schnell feststellen, dass nahezu alle männlichen Jugendlichen mindestens ein entsprechendes Spiel besitzen - dadurch besitzen "Killerspiele" und Amokläufer" eine Korrelation, keineswegs aber eine Kausalität. Die meisten Amokläufer werden auch einen schwarzen Pullover im Schrank haben, der ist aber keineswegs die Ursache für Gewalt (obwohl es eben auch in diesem Fall eine Korrelation geben dürfte!).

Zu vermuten, dass es nach einem Verbot von Gewaltspielen weniger Gewalt an Schulen gibt, halte ich für sehr gewagt. Das führt mich zu meiner ersten Frage: Natürlich bin ich nicht für eine Abschaffung der USK, aber sollte eine reife Gesellschaft nicht eher auf Verbote verzichten (die im Internetzeitalter ohnehin kaum umzusetzen sind) und nicht lieber Energie darauf Verwenden die Betreuung an Schulen zu verbessern? Also z.B. Lehrern beizubringen, Risikoschüler zu erkennen und für psychologische und erzieherische Fördermaßnahmen zu sorgen?

Meiner Meinung nach würde ein Killerspiel-Verbot nur ein Symptom bekämpfen, keineswegs die Ursache für Gewalt. Diese dürfte man viel eher in der Familie finden...

Meine zweite Frage zielt in die entgegengesetzte Richtung: Wenn Sie argumentieren, ein Verbot von Gewaltspielen würde zu weniger Gewalt in der Gesellschaft führen, müssten dann nicht auch einige andere Aktivitäten verboten werden? Ich denke hier z.B. an Jagdvereine? Ich rede jetzt nicht von echten Berufsjägern, sondern von solchen die sich einmal im Jahr treffen um Tiere zu töten - denn ja auch das ist Gewalt, erst recht wenn Kinder dabei sind. Und was ist mit Schützenvereinen, die den Umgang mit Waffen lehren?

Viele Grüße
B. Garn

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Antwort von
CSU

Sehr geehrter Herr Garn,

vielen Dank für Ihre Stellungnahme vom 07.04 2010 zum Thema Killerspiele. Zum überwiegenden Teil Ihrer Fragen habe ich hier auf "Abgeordnetenwatch" bereits Stellung genommen. Ihr Vergleich mit Jagd- und Schützenvereinen ist aus meiner Sicht nicht zutreffend. Gerade dort wird der verantwortungsvolle Umgang mit Waffen gelehrt und gepflegt, das exakte Gegenteil zum blutrünstigen Niedermetzeln auf den Computerbildschirmen.

Mit freundlichen Grüßen

Joachim Herrmann, MdL
Bayerischer Staatsminister des Innern

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