Frage an Jana Schimke von Ulf R. bezüglich Gesundheit
Es gibt Verkehrsschilder mit einer Tempobegrenzung und einem Hinweisschild Nachtruhe 22- 6 Uhr. Warum gibt es derzeitige Hinweise nicht im Flugverkehr ?
Die Deutsche Post hat einen Versorgungsauftrag und nutzt nach Unterbrechungen 2014 ff wieder Postflüge, die gegen 1.30 Uhr am Flughafen BER landen. Diese Flüge werden nach meinen Beobachtungen nicht mit neusten bzw. lärmreduzierten Maschinen durchgeführt. Damit ist die Nachtruhe der Menschen gesundheitsschädlich unterbrochen.https://www.handelsblatt.com/technik/medizin/medizin-wie-fluglaerm-krank-macht/19416782.html?ticket=ST-15991347-cN2dL7uABonJYoONSLju-ap5
Die Portogebühren sind von Behörde genehmigungspflichtig. Kann es nicht ein poltischer Wille sein, die Gebühren an Auflagen für die Deutschen Post zu koppeln, auf Nachflüge zu verzichten oder alternativ neuste Maschinen bzw. kleine bedarfsgerechte Maschinen einzusetzen.
Sehr geehrter Herr R.,
vielen Dank für Ihre Nachricht. Gerne möchte ich Ihnen nachfolgend auf Ihre Fragen antworten.
Mit Eröffnung des Flughafens BER im Oktober 2020 wurden die Nachtflugregeln in Berlin deutlich verschärft. So sind reguläre Linienflüge in der Kernzeit von 0 bis 5 Uhr heute ausgeschlossen. Für die Zeit zwischen 5 und 6 Uhr sowie zwischen 23 und 24 Uhr ist die Anzahl der Flugbewegungen streng reglementiert. Auch in Stuttgart gilt derzeit eine Nachtflugbeschränkung von 23:00 Uhr bis 6:00 Uhr. Es gibt an beiden Standorten allerdings begründete Ausnahmen von der Nachtflugbeschränkung. Ausgenommen sind beispielsweise Flugbewegungen für medizinische Hilfeleistung, Katastrophenschutz und die Nachtpostflüge.
Anlass für den Nachtpostverkehr ist das von der Deutschen Post formulierte Zustellungsziel „E+1“ – also die Zustellung eines Briefes innerhalb eines Werktages. Im Jahr 2009 versuchte die Deutsche Post bereits einmal, gänzlich auf die Nachtpostflüge zu verzichten. Folglich ging jedoch die Zuverlässigkeit insbesondere auf den Nord-Süd-Strecken massiv zurück. Aus diesem Grund entschied sich die Deutsche Post später, den Nachtpostverkehr mit dem Flugzeug wieder aufzunehmen. Allerdings wurde die Anzahl der Nachtpostflüge in diesem Zusammenhang erheblich reduziert. Heute werden nur noch drei Strecken im Nachtpostverkehr mit dem Flugzeug bedient.
Sobald es der Deutschen Post möglich ist, den Nachtpostverkehr, ohne Abstriche bei der Zuverlässigkeit, auf die Schiene oder Straße zu verlagern, wird man diese Überlegung sicherlich noch einmal anstellen. Derzeit bietet der Versand mit dem Flugzeug auf den langen Nord-Süd-Strecken jedoch erhebliche Vorteile hinsichtlich der Transportdauer und Zuverlässigkeit. Weiterhin dürfen wir nicht außer Acht lassen, dass die Nutzung anderer Verkehrsmittel für die Nachtpost den nächtlichen Lärm nicht beseitigt, sondern verlagert. Die Verwendung von Zügen oder LKW reduziert natürlich den Schallpegel im Einzugsgebiet der Flughäfen. Gleichzeitig würden allerdings etliche Orte und Haushalte an Autobahnen oder Bahntrassen von einem höheren, durch Fahrzeuge und Züge verursachten Lärmpegel betroffen sein.
Ihren Wunsch nach der Verwendung moderner und lärmarmer Flugzeuge für den Nachtpostverkehr teile ich selbstverständlich. Auf den Nachpostflügen zwischen Berlin und Stuttgart werden aktuell Flugzeuge der Airbus-320-Familie eingesetzt. Mit einem durchschnittlichen Alter von weniger als 10 Jahren gehören diese zweifelsfrei zu den modernsten Verkehrsflugzeugen und sind ebenfalls bereits ein großer Fortschritt zu den noch vor einigen Jahren verwendeten Flugzeugtypen. Zudem sind moderne Flugzeuge wie die A320 oft nicht nur lärmarmer, sondern auch deutlich effizienter. Diese Effizienz hat nachweislich nicht nur positive Auswirkungen auf die Klimabilanz, sondern auch auf die Kostenstruktur derartiger Flugzeugtypen. Aus diesem Grund bin ich überzeugt, dass die Deutsche Post auch zukünftig auf den Einsatz moderner Flugzeugtypen im Nachtpostverkehr setzen wird.
Ich hoffe, Ihnen mit meiner Antwort weiterhelfen zu können. Bei weiteren Fragen können Sie sich gern erneut an mich wenden.
Mit freundlichen Grüßen
Jana Schimke MdB