Frage an Jana Schimke von Oliver T. bezüglich Gesundheit
Hallo Frau Schimke,
es geht um das Theme Impfpflicht. Wie stehen sie dazu ? Ich finde es sehr bedenklich das die Bevölkerung (in dem Fall Kinder) pflichtgeimpft werden sollen. Impfen ist sicherlich wichtig, in verschieden Fällen. Jedoch daraus eine Pflicht zu machen, für mich nicht verständlich. Der Weg zur Impflicht für alle ist dann nicht mehr weit.
Es gibt jetzt eine große Ärztevereinigung die sich gegen die Impflicht aber für Impfungen ausspricht. www.individuelle-impfentscheidung.de
Sehr geehrter Herr T.,
vielen Dank für Ihre Anfrage zur laufenden Debatte zum Thema Impfpflicht.
Anlass der aktuellen Debatte ist der massive Anstieg der Infektionsrate sowohl in Deutschland, als auch in der Welt insgesamt. So veröffentlichte die WHO erst kürzlich aktuelle Daten zur Ausbreitung von Masern und damit zusammenhängenden Todesfällen: Im Jahr 2017 lag die Zahl der Infektionen bei rund 6,7 Millionen Fällen, 110.000 Menschen starben laut den Berechnungen. Die Mehrzahl der Betroffenen von Infektionen mit Todesfolge waren Kinder unter 5 Jahren. Auch steigt die Infektionsrate rasant an, weltweit kam es zu einer Verdopplung der Infektionen, in Europa sogar zu einer Verdreifachung. Diesen Trend gilt es mit aller Kraft zu stoppen. Nach meiner Meinung hat der Staat hier eine Schutzpflicht zu erfüllen.
Fest steht: Impfungen gehören zu den wirksamsten präventiven Maßnahmen, die in der Medizin zur Verfügung stehen. Gleichzeitig schützt die Impfung nicht nur die geimpften Personen selbst, sondern insbesondere auch die Menschen, die sich nicht selbst impfen lassen können, so zum Beispiel Säuglinge bis zum 6. Lebensmonat oder anderweitig erkrankte Menschen.
Vor diesem Hintergrund haben wir in den letzten Jahren viel für die Prävention in Deutschland getan. So haben wir 2017 mit dem Gesetz zur Modernisierung der epidemiologischen Überwachung übertragbarer Krankheiten für eine bessere Durchsetzbarkeit der Pflicht zur Impfberatung der Eltern vor Aufnahme ihrer Kinder in einer Kita beschlossen. Dabei setzten wir auf objektive ärztliche Beratung der Eltern, um ihnen Ängste zu nehmen und über Impfungen aufzuklären. Um dafür zu sorgen, dass die Impfberatungspflicht keine leere Worthülse ist, droht Eltern, die sich der Beratung verweigern, nach geltendem Recht des Infektionsschutzgesetzes ein Bußgeld von bis zu 2500 Euro. Dabei steht bei uns nicht die Strafe im Mittelpunkt, sondern die so wichtige Aufklärung der Eltern. In diesem Zusammenhang haben wahrscheinlich auch Sie die Plakate der Kampagne „Deutschland sucht den Impfpass“ gesehen, mit der wir unter anderem schon seit 2015 über die Impfung - insbesondere gegen Masern - deutschlandweit informieren.
Masern sind eine schwerwiegende Erkrankung - deswegen halte ich es für richtig, dass wir nun einen Schritt weitergehen und prüfen, wie wir für Kinder eine Impflicht gegen Masern einführen können.
Mit freundlichen Grüßen
Jana Schimke