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Jan-Marco Luczak
CDU
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Frage von Ernest G. •

Frage an Jan-Marco Luczak von Ernest G. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen

Sehr geehrter Herr Dr. Luczak,

ich habe an Sie einige Fragen bezüglich der Migrations- und Flüchtlingspolitik:

1.) Was halten Sie allgemein von Carola Rackete, von ihren Aktionen, und, von ihren Forderungen?

2.) In wie weit können Sie den italienischen Innenminister Salvini verstehen, mit seinem strengen Vorgehen gegen Seenotrettungen?

3.) In wie weit halten Sie die privaten Seenotrettungen für angebracht? Und, "Sichere Häfen" an europäischen Mittelmeerküsten?

4.) Warum könnte man die Migranten und Flüchtlinge, die man im Mittelmeer aufsammelt, nicht einfach wieder nach Afrika zurückbringen?

5.) Wieso wird weiterhin dafür gesorgt, dass den Migranten in Afrika weiterhin Anreize dafür geschaffen werden, den gefährlichen Weg übers Mittelmeer nach Europa auf sich zu nehmen?

Nun noch Fragen bezüglich Abschiebungen und Rückführungen:

Wie kann es sein, dass immer noch zu oft gut integrierte Ausländer, die hier fleissig arbeiten und sich anständig verhalten, beliebt sind, trotzdem abgeschoben werden?

Und, dass man dafür sehr oft Migranten im Land behält, die irgendwie mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, oder, als Gefährder eingestuft werden?

Haben Sie da eine Erklärung dafür?

Ich bedanke mich schonmal im Voraus für ihre Antworten auf meine Fragen!

Mit freundlichen Grüßen

E. G.

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr G.,

für Ihre Anfrage, in der Sie Ihre Bedenken über die aktuelle humanitäre Situation auf dem Mittelmeer und zum Thema Rückführung äußern, danke ich Ihnen. Bitte sehen Sie es mir nach, dass ich aufgrund der Fülle Ihrer Fragen nicht alle Fragen einzeln beantworten kann.

Die Flüchtlingssituation im Mittelmeer stellt ein großes Problem dar, bei dem es keine einfachen Lösungen gibt. Es ist eine Selbstverständlichkeit, dass Menschen nicht im Mittelmeer ertrinken dürfen. Daher haben wir in der Großen Koalition immer darauf gedrungen, dass Deutschland und die EU ihre Rettungsinfrastruktur auf dem Mittelmeer deutlich verbessert und Mittel zur Verfügung gestellt, um Fluchtursachen zu bekämpfen. Im Rahmen der EU-Mission EUNAVFOR MED Sophia zur Schleuserbekämpfung, an der sich auch unsere Bundeswehr beteiligt, haben allein die deutschen Marinesoldaten bisher 22.500 Menschen aus dem Mittelmeer gerettet.
Sehr geehrter Herr G., wir müssen skrupellosen Schlepperbanden effektiv bekämpfen. Dazu gehört unter anderem, beschlagnahmte Boote unbrauchbar zu machen und somit das Geschäftsmodell der Schlepper zu durchkreuzen. Im Kampf gegen die Schlepper-banden dürfen die zivilen Seenotretter nicht zu „Gehilfen für Schlepper“ instrumentalisiert werden und Anreize für die gefährliche Flucht schaffen.

Des Weiteren hat die Stabilisierung Libyens eine enorme Bedeutung für die Migrations-bewegung aus Afrika. Daher sind alle Anstrengungen nötig, um Libyen zu einem stabilen Staatswesen zu verhelfen. Die Armut der Welt und v.a. in Afrika bekämpfen wir am besten in den Herkunftsländern. Die Menschen brauchen eine Lebensperspektive vor Ort. Dort kann man mit begrenzten finanziellen Mitteln viel mehr Bedürftige erreichen. Hilfe für die Ärmsten der Armen ist ein Gebot der Nächstenliebe, nicht tatenlos zuzusehen, wenn Menschen in Elend leben. Das BMZ hat deshalb die Sonderinitiative „Fluchtursachen bekämpfen, Flüchtlinge reintegrieren“ ins Leben gerufen, für die 2019 der Betrag von 505 Millionen Euro zur Verfügung steht – eine Erhöhung um 40 Millionen Euro im Vergleich zum Vorjahr. Ich bin dankbar, dass sich unser Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Gerd Müller diesem Thema intensiv annimmt.

Zum Thema Rückführungen und Ausreisepflicht haben wir erst kürzlich das „Geordnete-Rückkehr-Gesetz“ im Bundestag beschlossen. Zu einer überzeugenden Migrations-gesetzgebung gehört für uns neben der Gewinnung von Fachkräften, auch zwingend die klare Begrenzung der illegalen Migration, die nur bei konsequenter Durchsetzung von bestehenden Ausreisepflichten denkbar ist. Ende 2018 waren in Deutschland rund 240.000 Personen vollziehbar ausreisepflichtig und zusätzlich rund 280.000 Klagen gegen ablehnende Asylentscheidungen des BAMF anhängig, die in der ganz großen Mehrzahl erfolglos sein werden. Deshalb schaffen wir mit Ausreisegewahrsam und Abschiebehaft Instrumente, um die Ausreise abgelehnter Asylbewerber wirksam durchzusetzen. Damit sichern wir letztlich die Akzeptanz für Menschen, die verfolgt werden und daher Anrecht auf Schutz haben. Zugleich erhöhen wir den Druck auf Menschen, die über ihre Identität täuschen oder die Mitwirkung verweigern und kürzen Leistungen für jene

Migranten, die in einem anderen EU-Staat Asyl beantragt haben oder dort als schutzbedürftig anerkannt worden sind.
Zuwanderung und Rückführungen gehören für uns als Union zusammen: Wir ermöglichen die legale Zuwanderung von Personen, die wir auf dem Arbeitsmarkt benötigen. Zugleich setzen wir die Ausreisepflicht derer durch, die unser Land verlassen müssen, da sie nicht schutzbedürftig sind. Nur so ergibt sich eine ganzheitliche Strategie, mit der Migration geordnet, gesteuert und in ihrem illegalen Teil begrenzt werden kann – nicht zuletzt ist dies auch ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung illegaler Schlepperbanden und des Menschenhandels.
Ich hoffe, ich konnte Ihnen mit diesen Informationen weiterhelfen.

Nochmals danke ich Ihnen für Ihre Anfrage und verbleibe

mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan-Marco Luczak

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