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Jan-Marco Luczak
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Frage von Jens B. •

Frage an Jan-Marco Luczak von Jens B. bezüglich Recht

Sehr geehrter Herr Dr. Luczak,

Es ist nun wirklich kein Geheimnis, dass die Kirche den systematischen Missbrauch vertuschen möchte. Die Aufarbeitung ist nicht wirklich glaubwürdig, wenn man bedenkt das eine Studie aus dem Jahr 2013 von den katholischen Bischöfen gestoppt wurde (Quelle: https://www.sueddeutsche.de/panorama/querelen-um-forschungsprojekt-kirche-stoppt-aufklaerung-des-missbrauchsskandals-1.1568320 )

Bei der MHG Studie (2018) wurde von der Kirche eine Vorabzensur betrieben, indem sie selbst entscheiden durfte, welche Akten freigegeben werden. (Quelle: http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/katholische-kirche-missbrauchsstudie-soll-die-bevoelkerung-ruhigstellen-a-1230018.html )

Ich würde Sie bitten nun folgende Fragen zu beantworten:

1) Warum räumt man der Kirche volle Autonomie in der Strafverfolgung ein? Ist nach Ihrer Auffassung der Begriff „Paralleljustiz“ angemessen?

2) Warum wird die Staatsanwaltschaft nicht tätigt und beschlagnahmt die Kirchenarchive?

3) Was werden Sie persönlich tun, um die Aufklärung voranzutreiben?

Mit freundlichen Grüßen

Jens Bartlog

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Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr B.,

ich danke Ihnen für Ihre Nachricht vom 29. September 2018, in der Sie die Studie „Sexueller Missbrauch an Minderjährigen durch katholische Priester, Diakone und männliche Ordensangehörige im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz“ (MHG-Studie) thematisieren.

Die Ergebnisse der Studie sind schockierend. Die Fälle von sexuellem Missbrauch an Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche und deren Ausmaß machen fassungslos und erschüttern mich zutiefst.

Es ist geboten und zu begrüßen, dass die katholische Kirche dieses dunkle Kapitel ihrer Vergangenheit aufarbeitet und die Studie zum sexuellen Missbrauch an Minderjährigen in der katholischen Kirche in Auftrag gegeben hat. Wo immer eine strafrechtliche Verfolgung der Täter möglich ist, müssen die entsprechenden Schritte eingeleitet werden. Außerdem muss zukünftig eine uneingeschränkte Zusammenarbeit mit den Strafverfolgungsbehörden sichergestellt werden.

Klar ist aber auch: Die Aufarbeitung muss weitergehen und die in der Studie aufgezeigten Defizite müssen konsequent beseitigt werden. Kardinal Marx hat als Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz die Studie als „Wendepunkt“ für die Zukunft der katholischen Kirche in Deutschland bezeichnet. Die katholische Kirche muss sich jetzt ihrer Verantwortung stellen und das verloren gegangene Vertrauen zurückgewinnen. Dies kann nur durch konsequente Aufklärung und die Entwicklung wirksamer Präventionsmaßnahmen gelingen, damit sich solche Verbrechen nicht wiederholen. Das Thema muss weiter enttabuisiert werden, damit Kinder zukünftig geschützt und Taten nicht verschleiert werden.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Jan-Marco Luczak

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