Frage an Jan-Marco Luczak von Rudolf V. bezüglich Verkehr
Sehr geehrter Herr Luczak!
Wie steht es mit Ihrer Glaubwürdigkeit:
Sind Sie und Ihre Familienangehörigen bereit, in unmittelbarer Nähe des Flughafens Tempelhof Wohnung zu nehmen, und sich zu verpflichten, dauerhaft dort zu leben und alle Beeinträchtigungen, die von einem Flughafen ausgehen, dauerhaft zu ertragen?
Sehr geehrter Herr Virchow,
ich kenne viele Menschen, die im Bereich des Flughafens Tempelhof leben. Zum Teil wohnen sie schon immer dort, zum Teil haben sie sich bewusst - aus unterschiedlichen Gründen - für diesen schönen Teil unseres Bezirks als Wohnort entschieden. Viele dieser Menschen, wie auch zahlreiche hier ansässige Bürger, mit denen ich im Rahmen meiner politischen Arbeit spreche, empfinden die von Ihnen geschilderten Beeinträchtigungen des Flugverkehrs als nicht so gravierend bzw. haben sie bewusst in Kauf genommen, als sie nach Tempelhof zogen. In den Gesprächen wird vielmehr oft deutlich, dass dem Flughafen nicht nur wegen seiner wirtschaftlichen Bedeutung, sondern auch als geschichtsträchtigem Symbol der Freiheit unserer Stadt außerordentlich positiv gegenüber gestanden wird.
Überdiese berichten mir viele Menschen, dass sie sich nicht so sehr durch den Flugbetrieb, sondern vor allem durch den Straßenverkehrslärm auf dem Tempelhofer Damm beeinträchtigt fühlen. In diesem Zusamenhang möchte ich darauf hinweisen, dass es bislang kein überzeugendes und wirtschaftlich tragfähiges Nachnutzungskonzept des Senates gibt. Die Vorschläge beinhalten aber unter anderem auch solche wie die Errichtung eines zentralen Festplatzes mit Riesenrad, eine Art Berliner "Lausitz-Ring" oder die (partielle) Bebauung des Aareals. Welchen dieser Vorschläge der SPD/PDS-Senat letztendlich umzusetzen gedenkt, bleibt ungewiss. Klar aber ist, dass eine Nachnutzung - in welcher Form auch immer - gleichfalls mit Beeinträchtigungen durch Lärm und Emissionen verbunden wäre. Deren Grad ist im Vergleich zum Flugbetrieb bislang nicht abschätzbar, d.h. eine Stillegung führte nicht automatisch zu weniger Belastungen.
Abschließend erlaube ich mir zu bemerken, dass man ebenso glaubwürdig wie authentisch eine bestimmte politische Position vertreten kann, auch wenn man selbst oder seine Familie nicht unmittelbar davon betroffen ist.
Mit freundlichen Grüßen
Jan-Marco Luczak