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Jan-Marco Luczak
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Frage von Manfred S. •

Frage an Jan-Marco Luczak von Manfred S. bezüglich Verkehr

Welche Gründe führen Sie an, den Flughafen Tempelhof auch nach der Inbetriebnahme von BBI weiter offen zu halten. Sind die Interessen der relativ wenigen Fluggäste, die vielleicht einen kürzeren Weg haben, wichtiger als die Anwohner in den An- und Abflugschneisen in diesem Wahlkreis???

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Sehr geehrter Herr Scholz,

vielen Dank für Ihre E-Mail.
Der Flughafen Tempelhof ist mit seiner innerstädtischen Lage ein entscheidender Standortfaktor für Wirtschaftskraft und Arbeitsplätze im Bezirk und in ganz Berlin. Seine hervorragende Verkehrsanbindung, seine Nähe zu Unternehmensniederlassungen und zum Regierungsviertel machen ihn besonders für diejenigen Menschen attraktiv, die auf kurze Anfahrts- und Abfertigungszeiten angewiesen sind. Geschäftsleute, Künstler, Politiker und Sportler schätzen daher das Potential Tempelhofs ebenso wie Menschen, die kleine innerdeutsche Flughäfen anfliegen wollen. Aufgrund dieser spezifischen Situation glaube ich, dass die Flugkapazitäten von Tempelhof auch nach Eröffnung von BBI eine hervorragende Ergänzung darstellen. Der Flughafen Tempelhof ist damit ein wichtiger Impuls für Investitionen und damit für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt.

Zudem können auch die für die vorzeitige Schließung vorgebrachten Argumente nicht überzeugen. Vor allem werden Verluste in Höhe von etwa 9 Millionen Euro im Jahr geltend gemacht. Verschwiegen wird dabei, dass die Verluste nicht nur stark zurückgegangen sind, sondern nach meiner Kenntnis nicht aus dem Flugbetrieb, sondern überwiegend aus dem Gebäudeleerstand resultieren. Dies ist derzeit nur mit rund 35% ausgelastet. Allerdings ist der hohe Leerstand aufgrund der nunmehr schon zehn Jahre andauernden Stillegungsdebatte nicht verwunderlich, denn welches Unternehmen siedelt sich in einem Gebäude an, wo ihm nur ein Jahresmietvertrag und eine insgesamt völlig unsichere Perspektive angeboten wird?

Darüber hinaus gibt es bislang kein überzeugendes und wirtschaftlich tragfähiges Konzept des Senates, was mit der denkmalgeschützten Flughafenanlage nach deren Schließung passieren soll. Die jüngste Standortkonferenz zur Frage der Nachnutzungskonzepte hat dies in aller Deutlichkeit hervorgebracht. Wenn der Flugbetrieb eingestellt würde, kämen auf das Land bzw. den Bund vielmehr enorme Kosten zu. Denn die erwartbaren Verluste aus der dann nicht mehr von flughafennahen Unternehhmen genutzen Immobilie müssten letztlich wir alle als Steuerzahler tragen. Auch die in diesem Zusammenhang wegfallenden hunderte Arbeitsplätze kann ich angesichts von 300.000 Berlinerinnen und Berlinern ohne Job nicht akzeptieren.

Ich habe Verständnis für die durchaus berechtigten Anliegen der Anwohner, vor übermäßigem Lärm und Emissionen geschützt zu werden. Ich glaube aber, dass bei Abwägung der wirtschaftlichen Bedeutung Tempelhofs und der unsicheren Perspektive einer Nachnutzung die besseren Argumente für den Erhalt des Flughafens sprechen. Freilich kann und muss der Flugbetrieb aber sowohl zeitlich, als auch hinsichtlich der Emissionswerte in einem erträglichem Rahmen bleiben. Dafür setze werde ich mich einsetzen.

Mit freundlichen Grüßen

Jan-Marco Luczak

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