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Jan-Christoph Oetjen
FDP
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Frage von Fabian W. •

Wie geht die FDP mit einer Wahlniederlage um? Warum wählen die jungen Leute nun plötzlich nicht mehr FDP?

Sehr geehrter Herr Oetjen,

nach der Europawahl ist die FDP im Europäischen Parlament etwa so stark wie zuvor. Doch wirft mein einen Blick auf die letzte nationale Wahl, die Bundestagswahl 2024, so sieht man, dass vieles schlechter geworden ist.

Gerade bei Erstwählern war die FDP bei der Bundestagswahl außerordentlich beliebt, die lässt sich über die Europawahl nicht sagen.

Wie analysieren Sie diese Entwicklung?

Mit freundlichen Grüßen

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Antwort von
FDP

Sehr geehrter Herr W.

vielen Dank für Ihre Nachfrage bezüglich meiner Einschätzung zur Stimmung der FDP-Wähler:innen bei der Europawahl 2024. 

Wie Sie richtig beschrieben haben, hat die FDP bei den Europawahlen diesen Jahres 5,2% der gültigen Stimmen geholt, was verglichen zur letzten Europawahl vor fünf Jahren einem leichten Abstrich von 0,2 Prozentpunkten entspricht und in keinem Verhältnis mit den 11,5% der Wähler:innenstimmen bei der Bundestagswahl 2021 steht. Etwa ein Viertel Erstwähler:innen sich bei der damaligen Wahl auf nationaler Ebene für unsere Partei entschieden. Das sind mehr als für jede andere Partei, und wie Sie betonen wesentlich mehr als die aktuellen 5,2% auf Europaebene. 

Ich teile die Einschätzung, dass die Haltung der FDP zum Umgang mit der Corona-Krise damals eine wesentliche Rolle für die starken Ergebnisse bei Jungwähler:innen gespielt hat. Junge Menschen waren in dieser Zeit besonders erheblichen Belastungen ausgesetzt. Sie haben sich mit einem maroden Bildungssystem und weitläufig eingeschränkten Freiheitsrechten ohne jegliche zuverlässige Perspektive auf Besserung konfrontiert gesehen. Die FDP hat diese Themen klar angesprochen, und die isolierte Situation der jungen Generation bei der Reaktion auf die Krise nicht vernachlässigt. Während andere Parteien im Wesentlichen Lockdowns unterstützt haben, hat die FDP auf Freiheitsrechte gesetzt. Zudem war Christian Lindner als Spitzenkandidat besonders in den sozialen Medien präsent, wodurch er besonders für junge Menschen eine Identifikationsfigur war. 

Im Gegensatz dazu konnte die Europawahl 2024 diese jungen Wähler:innen nicht in gleichem Maße mobilisieren. Das liegt möglicherweise daran, dass die unmittelbaren Auswirkungen der Corona-Krise für viele junge Menschen nicht mehr so präsent waren wie 2021. Die spezifischen Themen der Europawahl könnten - zumindest scheinbar - weniger Relevanz für die alltäglichen Sorgen und Bedürfnisse der Jungwähler gehabt haben. Dabei betreffen effiziente Digitalisierung, Bildungsgerechtigkeit, Bürokratieabbau und eine starke europäische Verteidigungspolitik ganz besonders unsere zukünftigen Generationen. 

Ich würde also zusammenfassen, dass die FDP 2021 das Momentum und den Fokus auf die drängenden Themen der Jungwähler:innen inmitten der Corona-Krise gesetzt hatte. Bei der Europawahl 2024 konnten wir jüngere Wähler:innen schlechter erreichen, vielleicht auch wegen der Themensetzung, und haben dadurch ein schlechteres Ergebnis erzielt. 

Bei weiteren Fragen stehe ich natürlich herzlich gern zu Ihrer Verfügung. 

 

Mit freundlichen Grüßen

Jan-Christoph Oetjen

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