Ingrid Nestle sitzend vor einer grünen Hecke in einem orangefarbenen Blazer
Ingrid Nestle
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Volker S. •

Heizstrom Strompreisbremse 28 ct/kWh - warum und wann?

Sehr geehrte Frau Nestle,

gibt es schon Neuigkeiten bzgl. der beschlossenen(?) Strompreisbremse V2 für Heizstrom und Nachtstrom?

Als betroffener Bürger mit Wärmespeicherheizungen interessiert es mich sehr. Vor Kriegsbeginn in der Ukraine habe ich 18 ct/kWh bezahlt, Ende letzten Jahres waren es plötzlich 56 ct/kWh, dann die Deckelung auf zumindest 40 ct. Wer soll das noch bezahlen? Daher die Frage, wann kommen die 28 ct/kWh in etwa? Rückwirkend?

Zweite Frage: Warum wird auf 28 ct/kWh gedeckelt, wenn der Durchschnittspreis doch vorher bei ca. 18 ct/kWh lag? Das sind immer noch teure 10 ct/kWh Unterschied und macht bei durchschnittlich 10.000 kWh Heizstrom pro Jahr immer noch einen Mehrpreis von 1.000 Euro aus.
Wie sind die 28 ct/kWh entstanden? Auf welcher Basis?

Vielen Dank für ein paar Antworten.

Ingrid Nestle sitzend vor einer grünen Hecke in einem orangefarbenen Blazer
Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrter Herr S.,

nach längeren Verhandlungen gibt es endlich eine Entscheidung über einen eigenen Heizstromtarif in der Strompreisbremse. Wir haben erreicht, dass eine neue Regel insbesondere Kunden mit Heizstrom entlastet: Für den Strom bei Kunden mit Tag/Nachttarif gilt nun eine eigene Preisbremse. Die Kunden müssen in der Zeit mit dem günstigeren Tarif statt 40 Cent nur 28 Cent selbst tragen. Dies entlastet zum Beispiel viele Menschen mit Nachtspeicheröfen.

Wir hätten diesen günstigeren Tarif gerne auch für Kunden mit einem eigenen Zähler für eine Stromheizung ermöglicht. Das war in den Verhandlungen innerhalb der Koalition leider nicht durchsetzbar. So haben wir am Ende zumindest für die Kundengruppe, bei denen die meisten Härtefälle durch die gestiegenen Strompreise vorliegen, die günstigeren Konditionen gesichert.

Die 28 Cent beruhen auf einer Rechnung, in welchem Verhältnis vor der Gaspreiskrise der normale Strompreis zum Heizstrompreis durchschnittlich stand. Dieses Verhältnis wird auch bei der Preisbremse angewendet. Dem liegt die Erkenntnis zugrunde, dass die Preissteigerungen aufgrund unserer Abhängigkeit von fossilen Energien so dramatisch waren, dass wir sie mit Steuergeld nicht komplett abfangen können. In fast allen Bereichen - Gas, Öl, Strom - mussten auch mit Preisbremsen höhere Kosten von den Verbrauchern getragen werden als vor der Preiskrise. Dies gilt gleichermaßen für Heizstrom. Wir konnten mit Steuergeld die Folgen der hohen Importpreise für Fossile nicht wegradieren, nur die größeren Härten lindern.

Die Preisbremsen werden in einigen Monaten auslaufen. Die Preise an den Großmärkten sind wieder ein gutes Stück niedriger und werden je nach Beschaffungsstrategie des Energieversorgers nach und nach bei den Endkunden ankommen. Eine neue Preisspitze bei fossilem Gas kann allerdings auch wieder auftreten, die Lage ist weiter angespannt.

Für Besitzer von Wärmepumpen sind auf Dauer andere Mechanismen entscheidend für einen bezahlbaren Strompreis: Erst letzte Woche hat die Bundesnetzagentur angekündigt, für Kunden mit Wärmepumpen niedrigere Netzentgelte zu ermöglichen. Dazu kommt die Möglichkeit der Umlagebefreiung für Wärmestrom bei KWK- und Offshore-Umlage. Und schließlich gibt es bei guter Verfügbarkeit von Wind und Sonne immer mehr Stunden im Jahr, in denen die Erneuerbaren für sehr günstige Strompreise sorgen. Dies können die zeitlich etwas flexiblen Wärmepumpen besonders gut nutzen.

Mit besten Grüßen

Ingrid Nestle

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