Hallo Frau Nestle, wie stehen Sie zu Verbrennungsmotoren im PKW die Klimaneutral mit 100 % Biomethan betank werden ?
Im Wahlprogramm ihrer Partei steht wörtlich sie wollen den " fossilen Verbrenner" verbieten. Fossil sind aber nicht die Motoren sondern lediglich einige Kraftstoffe.
Sehr geehrter Herr G.
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich kann Ihnen versichern, dass wir uns intensiv mit der Frage beschäftigen, welche Rolle Biokraftstoffe in Zukunft haben können bzw. sollten. Dazu hatten wir auch am 13. Dezember 2019 Experten in einem Fachgespräch angehört: https://www.gruene-bundestag.de/termine/vergangene-veranstaltungen/e-fuels-wasserstoff-biosprit-wo-koennen-alternative-kraftstoffe-die-elektromobilitaet-ergaenzen
Die ökologischen Nachteile von Biokraftstoffen sind auch durch die Nutzung von Rest- und Abfallstoffen nicht vollständig beseitigt. Bestimmte Reststoffe, wie etwa Totholz im Wald, werde von Ökosystemen benötigt und fördere die Biodiversität. Aber es gibt zahlreiche Innovationen, z. B. für strohbasierte Kraftstoffe. Beachtet man Nachhaltigkeitskriterien bieten daher Biokraftstoffe die Chance für Bereiche, die nicht direkt Strom oder Wasserstoff aus Wind und Sonne nutzen können. Hierin stimme ich Ihnen zu.
Da aber die Ressourcen begrenzt sind, müssen diese möglichst effizient eingesetzt werden. Schiffe und Flugzeuge werden beispielsweise noch einige Zeit auf Kohlenwasserstoffe angewiesen sein. Das gilt auch für die stoffliche Verwendung in der chemischen Industrie. Hier bietet sich eine gute Chance für Biomethan.
In anderen Worten: Biomethan ist langfristig zu wertvoll, um in Pkw und auch Lkw verbrannt zu werden, da deren Verbrennungsmotoren im Alltagsbetrieb geringe Wirkungsgrade haben und es gleichzeitig vertretbare Alternativen gibt. Auch ist der Methanschlupf zu beachten.
Mit der fortschreitenden Energiewende wird die fossile Technologie komplett abgelöst und die Biokraftstoffe dort eingesetzt werden, wo sie einen besonders hohen Nutzen bringen. Dieses wird für die Stabilisierung des Klimas in so naher Zukunft geschehen müssen, dass weitere Investitionen in CNG-Infrastruktur für Pkw sich nicht lohnen.
Mit freundlichem Gruß
Ingrid Nestle