Frage an Ingrid Nestle von Michael v. bezüglich Umwelt
Im Zuge der Klimaentlastungspolitik kann man seinen mittels Sonnenenergie selbst erzeugten Strom über Strommodule bis zu 9,9 KW speichern und verbrauchen, ohne ins öffentliche Netz einspeisen zu müssen. Darüber hinaus beginnt die Einspeisung ins Netz mit einer Unmenge an Bürokratie, Umsatzsteuerzahlung etc. Warum darf der Bürger nicht so viel Energie mittels Speicher speichern, wie er will? Wie ist diese fragwürdige Reglementierung in Einklang mit der aktuellen Klimapolitik zu bringen?
Lieber Herr von Lüttwitz,
Sie haben recht, gegen die Klimaerhitzung brauchen wir viel mehr Solarstrom. Zudem sollte der Betrieb von PV-Anlagen möglichst unbürokratisch sein. Dafür setzen wir Grüne uns ein. Wir wollen die Energiewende von der Basis, bei der ganz viele Menschen einen großen Teil ihres eigenen Stromverbrauchs auch selbst produzieren.
Allerdings ist die indirekte Förderung nicht die ideale Lösung. Denn das bedeutet, dass die Umlagen und Netzentgelte für alle Kunden teurer werden und auch die Versorgungssicherheit nicht wie bisher mit Hilfe des Standard-Last-Profils gewährleistet werden kann. Leider verhalten Strom und insbesondere das Stromnetz sich eben doch anders als Lieferketten für Tomaten. Deshalb funktioniert die Parallele zu den häufig genannten selbst angebauten Tomaten aus dem Garten nicht. Gerade beim gewünschten sehr schnellen Ausbau von Solarstrom führen die oben genannten Effekte bei der indirekten Förderung zu Problemen, die wiederum den schnellen Ausbau gefährden würden. Deshalb setze ich mich zum Beispiel für eine etwas anders gestrickte Art der Förderung von selbst verbrauchtem Solarstrom ein. Diese ist unbürokratisch und die Solarstromerzeuger können ihren Sonnenstrom sogar quasi im Netz speichern. Bei diesem Modell können die PV-Betreiber den Sonnenstrom zu den gleichen Bedingungen ins Netz einspeisen, zu denen sie ihn auch beziehen. Zugleich beteiligen sie sich über einen Betrag pro installierter Leistung an den Kosten beispielsweise des Stromnetzes. Damit kann das Modell für die "Sonnenernte" deutlich attraktiver gemacht und zugleich ein fairer Beitrag zur solidarischen Finanzierung der allgemeinen Kosten geleistet werden.
Mit freundlichem Gruß
Ingrid Nestle