Hubert Hüppe
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Frage von Tim N. •

Frage an Hubert Hüppe von Tim N. bezüglich Soziale Sicherung

Guten Tag Herr Hüppe

Auf ihre Homepage wurde ich durch den Suchbegriff "ambulant vor stationär" aufmerksam und dort beschreiben sie, dass es ihrer Meinung nach zu wenige Angebote für den ambulanten Betreuungsbereich in der Behindertenhilfe gibt.
Ich bin Heilerziehungspfleger und möchte mich in diesem Bereich selbständig machen, doch das Sozialamt Stuttgart ist beispielsweise der Meinung, sie hätten in ihrem Landkreis ein ausreichendes Angebot.
Dur Kontakte mit Berufsbetreuern weiß ich allerdings, dass es eben nicht so sei. Jedenfalls scheint sich das Stuttgarter Sozialamt nich dazu bereit zu erklären, mit mir einen entsprechenden Leistungs - Rahmenvertrag zu vereinbaren.
Haben sie in ihrem Landkreis ähnliche Erfahrungen?

Mit freundlichen Grüßen
Tim Neumann

Hubert Hüppe
Antwort von
CDU

Sehr geehrter Herr Neumann,

vielen Dank für Ihre Mail.

Ich kann von hier aus natürlich nicht die Situation und den Entwicklungsstand der Ambulantisierung in Stuttgart beurteilen. Für den Kreis Unna – aus dem ich komme – kann ich sagen, dass es in bestimmten Bereichen schon ganz gut läuft. So zum Beispiel war der Kreis Unna an einem bundesweiten Modellprojekt zum „Persönliche Pflegebudget“ beteiligt.

„Ambulant vor stationär“ ist zu einem „Leitspruch“ in der Behindertenpolitik geworden. Damit ist die Idee verbunden, dass ambulante Leistungen, wie beispielsweise ambulante Wohnformen, Menschen mit Behinderungen ein hohes Maß an Selbstbestimmung und gesellschaftlicher Teilhabe ermöglichen, als es stationäre Leistungen vermögen. Ein weitergehender Ausbau ambulanter Leistungen wird von Betroffenen und ihren Verbänden und Politikern aller Parteien gefordert.

Wenn jedoch mehr Menschen mit Behinderungen mehr ambulante Leistungen in Anspruch nehmen, sich z.B. sich dafür entscheiden in einer eigenen Wohnung anstatt im Heim zu leben, dann braucht dieser Mensch außerhalb der Einrichtung trotzdem eine Assistenz. Heilerziehungspfleger sind die Spezialisten für Menschen mit Behinderungen, die Assistenz und Unterstützung benötigen, um im hohen Maße am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Leistungsträger sind bei weitergehender Ambulantisierung auf Menschen mit entsprechender Ausbildung angewiesen, damit die Assistenzanbieterstrukturen ausgebaut werden können. Denn nur dort, wo diese Angebote vorhanden sind, kann auch selbstbestimmte Lebensführung von Menschen mit Behinderungen realisiert werden.

In Ihrem speziellen Fall würde ich mich an den Berufsverband der Heilerziehungspfleger wenden. Vielleicht kann man Ihnen dort Tipps geben, wie Sie mit dem Sozialamt umgehen sollten.

Mit freundlichen Grüßen

Ihr Hubert Hüppe MdB

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