Frage an Hubert Hüppe von Marius W. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Hüppe,
über mehre Links habe ich diese Seite erreicht und finde es interessant, Abgeordneten direkt Fragen stellen zu können.
Nun ist das Thema, welches ich anspreche, längst aus den Medien verschwunden.
Es geht um den Aufschrei in der Politik, wenn (leider) wieder ein Amoklauf stattgefunden hat.
Killerspiele müssten verboten werden, da sie ja die Jugend verrohten.
Sehen Sie dieses Thema auch so engstirnig? Oder haben Sie eine erweiterte, auf mehrere Aspekte bezogene Meinung.
Was ist mit den Eltern, die ihre Kinder diese Spiele trotz USK spielen lassen?
Was ist mit dem sozialen Umfeld der Kinder? Werden sie ausgegrenzt, sitzen sie den ganzen Tag alleine zuhause oder haben sie den falschen Umgang?
usw.
Dies sind nur einige Fragen, die man sich stellen könnte. Und ich sehe die Probleme bei diesen Fragen meist im sozialen Bereich.
Wenn ein solches Unglück stattfand, durchsucht man den Rechner des Täters und wird Killerspiele finden; das ist für mich kein Wunder.
In der heutigen Produktion ist fast jedes 2.-3. Spiel auf seine Art mehr oder weniger gewaltverherlichend. Wenn ein Jugendlicher also z.B. 4 Spiele besitzt, wird mindestens eines ein Killerspiel sein.
Aber man kann nicht alle Spiele über einen Kamm scheren.
Counterstrike 1.6 , die ältere Version, sieht so unrealistisch aus, der Modus ist unreal (festes Spielfeld, 5 gegen 5 im offenen Feld). Es erinnert eher als ein Fußballspiel gekreuzt mit den Ich hau dem Biber auf dem Kopf-Spielen von der Kirmes.
Wie wäre es mit einem Punktesystem für solche Spiele. Eine Skala von 1-10 im Gewaltgrad.
Es würde der USK eine für den Verbraucher auf den ersten Blick durchsichtigere Einstufung ermöglichen und auch den Eltern helfen, ungefähr zu wissen, was ihr Kind spielt.
Doch meistens interessiert sie das leider nicht einmal.
Ich könnte noch mehr darüber schreiben, doch die Zeichen begrenzen mich.
Was halten sie von der ganzen Debatte?
Mit freundlichem Gruß
Marius Wessel
Sehr geehrter Herr Wessel,
bei dem von Ihnen angesprochenem Thema bin ich absolut kein Fachmann. Meine Hauptthemen sind die Politik für Menschen mit Behinderungen und Bioethik.
Das brutalste Computerspiel, das ich persönlich bisher gespielt habe, war die Moorhuhn-Jagd. Deswegen bin ich bei diesem Thema sehr zurückhaltend. Wie Sie vielleicht einer vorhergehenden Frage zum selben Thema entnehmen können, bin ich auf keinen Fall ein Fan von sogenannten „Killerspielen“. Ich bin aber nicht grundsätzlich für ein Verbot. Es sei denn, es gäbe zum Beispiel rassistische Hintergründe, was aber jetzt schon verboten ist.
Stattdessen wäre ich tatsächlich für mehr Aufklärung bei den Eltern, die oft nichts über die Spiele wissen und zum Teil sogar selbst ihren Kindern solche Spiele schenken. Insofern frage ich mich, inwieweit die Weitergabe geduldet werden kann. Ein zusätzliches Punktesystem halte ich auf den ersten Blick nicht für so sinnvoll. Dafür bräuchte ich ja wieder eine neue Kommission. Ich hoffe, ich konnte Sie mit meiner Antwort zufrieden stellen.
Mit freundlichen Grüßen
Hubert Hüppe, MdB