Frage an Hilde Mattheis von Birgit L. bezüglich Gesundheit
Sehr geehrte Frau Mattheis,
da wir ja nun ab Januar 09 einheitliche Krankenkassenbeiträge bei den ges. KK von ca.15,5% erwarten können, habe ich folgende Frage.
Wozu brauchen wir dann noch so viele verschiedene gesetzliche KK.
Die Leistungen bei den ges. KK sind gleich, die Beiträge sind dann gleich und Wettbewerb gab und wird es auch in Zukunft nicht geben. Die Abrechnung ist für den Patient schon immer eine Black Box gewesen. Daran wird sich wohl auch in Zukunft nichts ändern.
Wenn jetzt eine Art Verstaatlichung der KK stattfindet kann man doch die KK reduzieren.
Ich bin mir ziehmlich sicher das man mit 5-10 großen KK auskommen würde. Vielleicht noch ein bisschen nach Berufsgruppen getrennt.
Aber hunderte von KK die alle das gleiche machen oder auch nicht machen braucht doch wirklich niemand. Der Verwaltungsaufwand kann sicher auch beträchtlich reduziert werden.
Wie stehen Sie dazu??
Sehr geehrte Frau Leonhardt,
vielen Dank für Ihre Frage zum einheitlichen Beitragssatz der gesetzlichen Krankenkassen und den möglichen Konsequenzen.
Die Einführung eines einheitlichen Beitragssatzes für alle gesetzlich Versicherten bedeutet keinesfalls eine "Verstaatlichung der Krankenkassen" und das Ende des Wettbewerbs. Selbstverständlich werden die gesetzlichen Leistungen einer Krankenkasse weiterhin überall identisch sein. Aber über den allgemein gültigen Leistungskatalog hinaus können Kassen ihren Mitgliedern Zusatzleistungen anbieten wie zum Beispiel professionelle Zahnreinigung, homöopathische Behandlungen, regelmäßige Gesundheitschecks oder Bonusprogramme. Auch im Hinblick auf Serviceleistungen und Beratung werden sich die Kassen im Wettstreit beweisen müssen.
Was die von Ihnen angesprochene Anzahl der Krankenkassen anbelangt:
Seit Jahren fusionieren gesetzliche Krankenkassen zu immer größeren Verbünden - ein Trend, der sich nach Ansicht von Experten durch den Gesundheitsfonds weiter beschleunigen wird. Schätzungen gehen für Ende 2009 von nur noch etwa 75% der heute ca. 200 Kassen aus.
Trotz des weiterhin bestehenden Wettbewerbs untereinander sollten Krankenkassen meines Erachtens nach nicht wie privatwirtschaftliche Unternehmen behandelt werden. Da Krankenkassen in erster Linie der Gesundheit ihrer Mitglieder verpflichtet sind, wäre eine mögliche Insolvenz für die Versicherten fatal. Aus diesem Grund habe ich gegen den kürzlich abgestimmten Entwurf eines Gesetzes zur Weiterentwicklung der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-OrgWG) gestimmt, der die Insolvenzfähigkeit der gesetzlichen Krankenkassen vorsieht.
Ich habe mich stets für eine Einbindung ALLER Kassentypen in den Gesundheitsfonds eingesetzt, denn nur mit einer Bürgerversicherung für ALLE Versicherten kann ein gerechtes Gesundheitssystem verwirklicht werden. Da ich die jetzige Umsetzung für unsolidarisch halte, habe ich gegen die Gesundheitsreform gestimmt.
Mit freundlichen Grüßen
Hilde Mattheis MdB