Frage an Hermann Färber von Matthias M. bezüglich Finanzen
Sehr geehrter Herr Färber,
ich sehe in der aktuellen Zinsentwicklung, steigenden Immobilienpreisen und den negativen Auswirkungen auf die Altersvorsorge einen direkten Zusammenhang zur Banken- und Finanzkrise. Ich frage mich warum die Politik die aktuelle Situation nicht nutzt um korrigierend einzugreifen. Wenn immer von einer Geldschwämme auf dem Finanzmarkt die Rede ist, dann frage ich mich ob es vielleicht nicht sinnvoller wäre dem Geldmarkt Geld zu entziehen um diesen zu stützen als der EZB zuzugucken wie sie den Geldmarkt ständig mit noch mehr Geld flutet. Es müssten die Gelder eingezogen werden, die viele Reiche und Superreiche über Ihren Einfluss auf die Politik zu Unrecht bei der Banken- und Finanzkrise, der Eurokrise, über Steuerschlupflöcher und Tricksereien, CumEx- und CumCum-Geschäfte und Sonderrechte über Lobbyeinfluss gescheffelt haben um zu verhindern, dass die Allgemeinheit letztlich Ihre Unfähigkeit als Volksvertreter ausbaden müssen.
Daher frage ich Sie als Volksvertreter ob es jetzt nicht an der Zeit ist die von Ihnen "gestopften" einmal abzumelken z.B. mit einer Sonderabgabe von 20 - 25% ab 10 Millionen Anlagevermögen?
Damit würden die Zinsen wieder steigen da die Lücken wieder Ausgeglichen werden müssten und die geschröpften Steuertöpfe würden auch wieder gefüllt. Das wäre aufgrund der Tatsache, dass sich die Wirtschaft, Reiche und Superreiche über ihren Einfluss und Ihre Mithilfe über lange Zeit durch einen zum Teil pervertierten und unterwanderten Politikbetrieb an der Allgemeinheit bereichert hat ein moderater Ausgleich.
Mit freundlichen Grüßen
Matthias Maunz
Sehr geehrter Herr Maunz,
ich freue mich grundsätzlich über jede Anfrage, die Interesse an politischen Inhalt zeigt, es würde mich noch mehr freuen, wenn es gelänge, eine solche Anfrage ohne persönliche Beleidigungen zu formulieren. Zu Ihrer Frage: Da ich Ihre Analyse nicht teile, teile ich auch Ihren Lösungsvorschlag nicht. Die Europäische Zentralbank agiert politisch unabhängig. Dass dies so festgelegt ist, darauf hat gerade Deutschland immer bestanden. Es ist mir völlig unverständlich, wie Sie auf „geschröpfte Steuertöpfe“ kommen. Die Steuereinnahmen in Deutschland sind auf Rekordhöhe und die Prognosen für die nächsten Jahre sagen weitere Steuermehreinnahmen voraus. Was ich in der heutigen Lage für wichtig halte, wäre, weitere Investitionsanreize zu setzen, die auch mehr Arbeitsplätze schaffen. Und da wäre Ihr Vorschlag nicht nur finanzpolitisch Gift, er würde auch das Vertrauen in eine berechenbare Politik zerstören. Ich bin sehr dafür, dass gut verdienende Unternehmen selbstverständlich auch angemessen Steuern zahlen. Deshalb begrüße ich die zahlreichen Initiativen von Finanzminister Schäuble, etwa die grenzüberschreitenden Gewinnverschiebungen zu begrenzen. Ich bin mir aber eben auch bewusst, dass unser Wohlstandsniveau, um das wir weltweit beneidet werden, in allererster Linie von einer funktionierenden Wirtschaft abhängt. Um hier den richtigen Ausgleich zu finden, muss sicherlich immer wieder in Einzelfällen nachgesteuert werden. Das Ausleben allgemeiner Rachephantasien gegenüber der Wirtschaft liegt meiner Ansicht nach aber keinesfalls im Interesse unserer Bevölkerung.
Mit freundlichen Grüßen
Hermann Färber