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Hermann Färber
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Frage von Jennifer H. •

Setzen Sie sich für eine gesetzliche Verankerung von Bio als Mindeststandard in der Verpflegung an Schulen, Kitas und Universitäten ein? Falls ja: Welche Maßnahmen ergreifen Sie dafür?

Sehr geehrter Herr Färber,

täglich essen in Deutschland ca. 17 Mio. Menschen in der Außer-Haus-Verpflegung. Daran sieht man, dass diese einen starken Einfluss auf die Ernährungsweise der Bevölkerung und somit die Landwirtschaft hat.

Eine ausschließliche Nutzung von Bioerzeugnissen bei tierischen Lebensmitteln entspräche einer gesteigerten Wertschätzung für Tier, Umwelt und Mensch, sowohl für die Konsumenten als auch die Landwirte.

Deshalb bin ich der Auffassung, dass insbesondere für tierische Produkte in der Außer-Haus-Verpflegung Bio der Mindeststandard sein sollte. Ein solcher Mindeststandard würde meiner Ansicht nach sicherstellen, dass der Konsum tierischer Produkte unter höheren ethischen Standards zum Wohle des Tierschutzes erfolgt.

Diese Anfrage stelle ich sowohl als Privatperson als auch als Vertreter*in des studentischen Netzwerks sneep e.V.

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau H.,

gesunde Ernährung ist von großer Bedeutung, und dabei sollte die Qualität der Nahrungsmittel im Vordergrund stehen. Eine gesetzliche Verpflichtung, Bio als Mindeststandard in der Verpflegung an öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Kitas oder Universitäten einzuführen, lehne ich ab. Diese Entscheidung sollte durch die jeweiligen Verantwortlichen individuell vor Ort getroffen werden.

Maßregelung von oben ist der falsche Weg. Wenn wir eine CO2-Reduktion und mehr Tierwohl erwirken wollen, dann müssen wir jeden einzelnen hin zu einer Entscheidung für gesunde und nachhaltigere Ernährung bestärken. Bereits jetzt wird an vielen Orten ein erheblicher Anteil an Bioprodukten und regionalen Erzeugnissen in der Verpflegung von Schulen und Kitas verwendet. Unser Hauptanliegen ist es, sicherzustellen, dass allen Kindern und Jugendlichen eine ausgewogene und gesunde Ernährung zugänglich gemacht wird. Die Kommunen stehen dabei aber vor allem auch vor der Herausforderung, die Kosten im Blick zu behalten. 

Gleichzeitig muss der Zugang zu bezahlbaren, gesunden Lebensmitteln für alle gewährleistet werden, um soziale Ungleichheiten zu vermeiden. Nur durch eine ganzheitliche und gerechte Herangehensweise können wir nachhaltige Ernährung und ein besseres Tierwohl für alle ermöglichen.

Darüber hinaus würde eine Bio-Pflicht zahlreiche regionale Erzeuger von der Belieferung ausschließen. Hinzu kommt: In Deutschland können nicht genügend Bio-Lebensmittel produziert werden, um die Versorgung sicherzustellen. Bio-Lebensmittel aus weiter entfernten Regionen, mit längeren CO2 intensiven Lieferwegen würden den Vorzug vor konventionell produzierten regionalen Lebensmitteln bekommen. Schwarz-Weiß-Denken über „gute“ Bio-Ware und „schlechte“ konventionelle Produkte wird der Realität ohnehin nicht gerecht. In Deutschland gibt es viele konventionelle Betriebe, die nachhaltiger wirtschaften als manch zertifizierter Bio-Betrieb anderenorts.

Ob Bio oder konventionell – unsere heimischen Landwirte liefern hochwertige Lebensmittel. Wir als CDU setzen uns für eine wirtschaftlich erfolgreiche und international wettbewerbsfähige Landwirtschaft ein. Die ökologischen Standards der Betriebe in Deutschland und der EU sind führend auf dem Weltmarkt. Dies kommt uns allen zugute, indem es eine enorme Produktvielfalt und sichere Lebensmittel gewährleistet. 

Mit besten Grüßen

Hermann Färber

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