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Heiko Miraß
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Frage von Stefanie N. •

Wie stehen Sie zum geplanten Bauvorhaben in Dranske-Bug? Werden Sie sich für oder gegen das Projekt einsetzen?

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Antwort von
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Sehr geehrte Frau N.,

leider habe ich in der Mailflut der letzten Wochen Ihre Anfrage übersehen. Dafür bitte ich um Nachsicht. Zum Vorhaben auf dem Bug habe ich unmittelbar nach Bekanntwerden der, heute muss man wohl sagen vermeintlichen, Absichten der Investorengruppe Stellung bezogen. Hier noch einmal der Wortlaut meiner damaligen Posititionierung:

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„Was klingt wie ein Durchbruch nach 25-jähriger Planung ist ein Irrweg! Ob man sich in der künstlichen Welt eines Ressorts mit Dorfplatz und Künstlerdorf und weitab des Alltags auf unserer Insel wohl fühlt, ist sicher Geschmackssache. Wichtiger ist aber die Frage, ob sich ein Projekt dieser Dimension, übrigens auch noch mit einer gigantischen Marina, die gerne vergessen wird, mit der Struktur unserer Insel und mit der Natur Rügens verträgt. Ich meine ganz klar: Nein!

Der Norden unsere Insel hat weder die Verkehrsanbindung noch das Arbeitskräftepotential für ein touristisches Megaprojekt in dieser Dimension. Es ist nicht nur der An- und Abreiseverkehr, der zusätzlichen Druck auf die ohnehin schon belastete Schaabe und die Zufahrt zum Bug erzeugen wird sondern auch der Ausflugsverkehr der tausenden Urlauber auf die Insel und nach Stralsund in der Woche. 

Unlösbar scheint mir zudem das Fachkräfteproblem. Schon jetzt ist die Personalnot auf ganz Rügen ein Entwicklungshemmnis für viele Unternehmen. Wo nun in einem eng begrenzten Einzugsbereich, der sicher maximal bis Sagard und Sassnitz reicht, 600-700 zusätzliche Arbeitskräfte, viele davon sicher nur in der Hauptsaison, herkommen sollen, bleibt ein Rätsel. Wenn es überhaupt funktioniert, dann zu Lasten der vielen kleinen Familienbetriebe auf Wittow und Jasmund. 

Man kann den Planungsverantwortlichen und den Investoren also nur raten: Deutlich abspecken! So wird das nichts und so wird das Projekt, wenn es denn überhaupt umsetzbar ist, immer ein Fremdkörper auf Rügen bleiben.“

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Zwischenzeitlich habe ich mehrere Gespräche zwischen der Gemeinde, dem Landkreis, dem Landwirtschafts- und dem Energieministerium geführt, um zunächst die Lage zu beurteilen und anschließend abzustimmen, auf welchem Weg man zu einer Planungssicherheit für alle Beteiligten kommt. Nach Einschätzung der beiden Ministerien bilden die bestehenden B-Pläne keine belastbare Grundlage für die Erteilung von Baugenehmigungen. Wesentliche rechtliche und tatsächliche Bedingungen haben sich in den letzten 20 Jahren deutlich verändert, so dass insbesondere in Umwelt- und Naturschutzbelangen aber auch bei infrastrukturellen Fragen der Verkehrserschließung, der Ver- und Entsorgung aber auch des Hochwasserschutzes eine grundlegende neue Bewertung vorgenommen werden muss. Tendenziell rechnen beide Häuser nicht damit, dass ein Vorhaben im geplanten Umfang an der geplanten Stelle verträglich und damit genehmigungsfähig ist. Damit alle Beteiligten wissen, woran sie sind, empfehlen wir von Seiten des Landes eine grundlegende Neubewertung im Rahmen eines Raumordnungsverfahrens, bei dem all diese Belange gründlich betrachtet werden könnten.

Ich freue mich über die grundsätzliche Gesprächsbereitschaft von Seiten der Gemeinde. Momentan überlegen wir, ob eine Mediation zwischen Gemeinde, Eigentümer, Kreis und Land zum Einstieg in ein solches Verfahren sinnvoll sein könnte.

Ich hoffe, dass ich Ihre Frage hinreichend beantworten konnte und wünsche Ihnen noch einen schönen Sonntag.

Herzliche Grüße

 

Heiko Miraß

 

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