Sehr geehrter Herr Demir, Ist es möglich, die Chancekarte auch dann zu beantragen, wenn man über 35 Jahre alt ist? Mit freundlichen Grüßen Majd A.

Lieber Herr A.,

herzlichen Dank für Ihre Frage zur Reform des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes. Der bisherige Fokus auf Menschen, die einen Hochschulabschluss oder eine Berufsausbildung, die mit einer qualifizierten deutschen Ausbildung als gleichwertig anerkannt wurde, war aus meiner Sicht zu eng gesetzt und zu bürokratisch. Denn auch Menschen mit ausländischer Qualifikation werden auf dem deutschen Arbeitsmarkt gesucht und sollten die Chance haben, eine Zeit lang oder dauerhaft als Arbeitskraft in Deutschland zu leben. Diesen Kurs haben wir mit der Ampel-Koalition konsequent verfolgt und haben mit der Anerkennungspartnerschaft und der Beschäftigung bei ausgeprägter berufspraktischer Erfahrung neue Möglichkeiten geschaffen, mit Arbeitsplatzangebot nach Deutschland zu kommen. Zur selbstfinanzierten Arbeitsplatzsuche gibt es zudem die von Ihnen angesprochene Chancenkarte. Ich bin froh, dass ich als Berichterstatter für die SPD-Fraktion diese wichtige Reform mit vorantreiben konnte.

Die Chancenkarte steht nicht nur Menschen bis zum 35. Lebensjahr offen. Sie können sich auch bewerben, wenn Sie älter sind. Die Altersgrenze 35 ist jedoch für die Punktevergabe wichtig. Bis zum 35. Lebensjahr bekommen Sie 2 Punkte, bis zum 40. Lebensjahr einen Punkt. Wenn Sie älter als 40 sind, können Sie über das Lebensalter keine Punkte bekommen und müssen entsprechend die volle Punktzahl von mindestens 6 Punkten über Ihre Qualifikation, Ihre Berufserfahrung, Ihre Vorerfahrung in Deutschland oder Ihre Sprachkenntnisse sammeln. Alle Kriterien können Sie im Gesetzentwurf (https://dserver.bundestag.de/btd/20/065/2006500.pdf ; S.31/32) und den im parlamentarischen Verfahren noch vorgenommenen Ergänzungen (https://dserver.bundestag.de/btd/20/073/2007394.pdf ; S. 18) nachlesen. 

Rechtzeitig vor Inkrafttreten werden alle Informationen zur Chancenkarte beispielsweise auch auf dem Portal https://www.make-it-in-germany.com/de/ bereitgestellt. 

Mit freundlichen Grüßen

Hakan Demir