Gabriele Katzmarek, MdB
Gabriele Katzmarek
SPD
100 %
24 / 24 Fragen beantwortet
Frage von Judit S. •

Wann kommt das Verbot der Privathaltung exotischer Wildtiere wie Affen, Tiger und Reptilien als „Haustiere“?

Sehr geehrte Frau Katzmarek, hier das gleiche Bild, wie beim Thema Verbot aller Wildtiere im Zirkus. In vielen Entwicklungsländer ist inzwischen der Privathaltung exotischer Wildtiere ohne Ausnahme verboten. Deutschland hinkt in Sachen Tierschutz anderen Ländern hinterher. Wann ist geplant hier etwas zu unternehmen? Das von Ihnen geplante neue Tierschutzgesetz ist nicht ausreichend, es gibt zu viele Schlupflöcher und Ausnahmen.

Mit freundlichen Grüßen, Judit. S.

Gabriele Katzmarek, MdB
Antwort von
SPD

Der Regierungsentwurf zur umfangreichen Novelle des Tierschutzgesetzes befindet sich seit Juli zur Beratung im Bundesrat. Neu geregelt werden verschiedene Bereiche vom Heimtierschutz über das Halten von Wildtieren in Zoos und Zirkussen bis hin zur sogenannten Nutztierhaltung. Die SPD-Bundestagsfraktion hatte aus dem Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft einen ambitionierteren Gesetzentwurf erwartet. Am Ende hat aber die FDP bei der Abstimmung innerhalb der Bundesregierung einige Punkte verwässert. Wenn der Gesetzentwurf in die parlamentarische Beratung geht, werden die Fachleute der SPD-Bundestagsfraktion deshalb Punkte, die auch Sie anführen, ansprechen und sich dafür einsetzen, möglichst viel davon gegenüber unseren Koalitionspartnern durchzusetzen.

Dabei geht es unter anderem um eine Verbesserung des Tierschutzgesetzes (Qualzucht konkret definieren, nicht-kurative Eingriffe reduzieren, Anbindehaltung spätestens in zehn Jahren beenden), die Einführung eines kameragestützten Überwachungssystems in Schlachthöfen, die Schließung von Rechts- und Vollzugslücken im Bereich des Tierschutzes, verpflichtende Identitätsüberprüfung für den Onlinehandel mit Heimtieren, die obligatorische Kennzeichnung und Registrierung von Hunden, eine Aktualisierung der Leitlinien für Tierbörsen oder die Schaffung des Amtes eines Tierschutzbeauftragten.

Wir kämpfen auch noch um einige Vorhaben aus dem Koalitionsvertrag, die nicht Teil des Gesetzentwurfes sind: die Schließung von Lücken in der Nutztierhaltungsverordnung, eine Einschränkung von Lebendtiertransporten in Drittstaaten auf tierschutzgerechte Routen, einen Einsatz auf EU-Ebene für bessere Regelungen und Ausbau des Datenbanksystems TRACES, die Überführung von Teilen des Tierschutzrechts in das Strafrecht und Erhöhung des Strafmaßes, eine Reduktionsstrategie zu Tierversuchen und verstärkte Forschung zu Alternativen, die Erarbeitung einer Positivliste für Wildtiere in Zirkussen, die Unterstützung der Bildungsarbeit Zoologischer Gärten und Tierheime, den Einsatz für ein EU-weites Verbot der Haltung und Zucht von Pelztieren sowie eine koordinierende und unterstützende Funktion des Bundes bei Krisen und Seuchen. Dafür ist es sehr hilfreich, viele Menschen wie Sie hinter uns zu wissen.

Was möchten Sie wissen von:
Gabriele Katzmarek, MdB
Gabriele Katzmarek
SPD