Sehr geehrte Frau Katzmarek, in Deutschland herrscht Lehrermangel, was wollen Sie als SPD-Bundestagsfraktion dagegen unternehmen, damit wieder Normalität in den Schulen einzieht?
S. H.
In unserem föderal organisierten politischen System fällt die Bildungspolitik laut Grundgesetz in die Zuständigkeit der Bundesländer (Kulturhoheit) und ist dort jeweils unterschiedlich aufgestellt. Das betrifft auch die personelle Situation an den Schulen. Die meisten Vorschläge zu deren Verbesserung, die zum Teil auch von der SPD gemacht werden, müssen in den Ländern umgesetzt werden (beispielsweise ein Ausbau der Studienkapazitäten, die Abschaffung des Numerus Clausus, die Entlastung von fachfremden Aufgaben, Attraktivität des Berufs steigern durch bessere Arbeitsbedingungen und Bezahlung, eine Entbürokratisierung, die Anerkennung ausländischer Abschlüsse usw.). Zuletzt hat etwa der baden-württembergische SPD-Bildungsexperte Stefan Fulst-Blei beklagt, dass die Lehrkräfteversorgung an den Schulen in Baden-Württemberg nicht einmal einen Versorgungsgrad von 90 Prozent erreicht, und gefordert, dass die Landesregierung zusätzliche Studienplätze für Sonderpädagogik schaffen und multiprofessionelle Teams ausbauen müsse. Die von der SPD geführte Bundesregierung hat dazu einige Weichen gestellt, zum Beispiel durch die Verabschiedung eines Gesetzes zur Anerkennung ausländischer Berufsqualifikationen oder durch das Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Die Umsetzung dieser Gesetze, auch zur Beseitigung des Mangels an Lehrerinnen und Lehrern an den Schulen, liegt bei den Bundesländern.