Frage an Gabriela Seitz-Hoffmann von Klaus G. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Beim Bahnhof Weilheim wurden viele Parkplätze für Pendler gebaut. Pendler aus Polling könnten besser in Polling beim aufgelassenen Bahnhof Polling parken, gäbe es dort das Angebot. Oft beobachte ich, dass Züge dort halten - Sie müssen auf den Gegenzug warten, da die Strecke (noch?) eingleisig ist. Wenn sogar die Intercity-Züge warten müssen, bis die Regionalbahn gekreuzt hat, könnte genauso für alle Züge ein Halt eingebaut werden. Die Pollinger könnten dann auch das Fahrrad benutzen.
Aud der Gesamten Strecke München Hbf. - Mittenwald gibtes keinen Güterverkehr mehr. Die Deutsche Bahn hat sich in dieser Hinsicht selbst die Infrastruktur zerstört. Sah man noch vor 10 Jahren an der Laderampe der Weilheimer Güterabfertigung bis zu dreisg Güterwagons stehen, die täglich be- und entladen wurden, stehen bis zu zehn riesige LKWs auf der Straßenseite. Die Gleise und die elektrische Oberleitung hat man demontiert. Welche Transportvariante mag dem Klimaschutz besser zuträglich sein? Ab welchen Dieselpreis besinnt man sich wieder daran, dass Gütertransport auf der Schiene zu weniger Emissionen beiträgt?
Sehr geehrter Herr Gnadl,
vielen Dank für Ihre Frage, mit der Sie bei den Grünen "offene Türen einrennen". Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs in unserer Region ist dringend verbesserungswürdig. Ihre Beobachtung des ungewollten Haltes in Polling und die Schlussfolgerung, dies doch gleich in den Fahrplan aufzunehmen, ist für mich nachvollziehbar. Ob die Bahn mit ihrem Fahrplan allerdings so flexibel ist. Ob es also wirklich Sachzwänge gibt, nicht offiziell anzuhalten, oder ob die Fahrplanersteller nur nicht daran gedacht haben? Das weiß ich im Moment nicht. Aber: Vielen Dank für Ihren Vorschlag, ich werde sehen, was ich in dieser Richtung unternehmen kann.
Zum Thema Gütertransport: Die steigenden Energie- bzw. Treibstoffpreise, die Mautgebühren, die verstauten Autobahnen, das sind schon mal wirtschaftliche Gründe, die für den Transport auf der Schiene sprechen. Daneben muss man aber auch noch die enormen Umweltbelastungen sehen, die die LKW-Karawanen jeden Tag in Deutschland anrichten. Wir müssen versuchen, durch entsprechende Richtlinien und Vorschriften den Transport auf der Straße zu beschränken. Die "Feinstaubrichtlinie", die jetzt für Städte (Beispiel München) eingeführt wurde, zeigt bereits einen Weg, wie das gehen könnte. Die vielen Demonstrationen in besonders "gebeutelten" Regionen (Beispiel Österreich/Tirol) zeigen doch, wie die Menschen durch den Verkehr in ihrer Lebensqualität und Gesundheit beeinträchtigt werden. Es ist also auf keinen Fall "nur" ein Stadtproblem, sondern vielmehr ein Problem der Regionen. Vielleicht kann die Privatisierung der Bahn hier sogar von Vorteil sein. Nämlich dann, wenn Betreibergesellschaften merken, welches wirtschaftliches Potential im Gütertransport liegt. Das wäre dann auch wieder der Beweis, dass Ökologie auch ökonomisch interessant ist. Die Politik ist gefordert, ordnungspolitisch Rahmenbedingungen zu schaffen, damit Mensch und Natur wieder Vorrang haben.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriela Seitz-Hoffmann