Frage an Gabriela Heinrich von Andreas J. bezüglich Innere Sicherheit
Guten Tag,
aufgrund der Kombination ihrer Ausschussmitgliedschaften möchte ich folgende Frage an Sie richten:
ist der THW auf die Auswirkungen des Klimawandels genügend vorbereitet?
Die diesjährige Temperaturanomalie in Europa demonstriert eindeutig, welche schwerwiegenden Auswirkungen die gesamte Gesellschaft zu tragen hat. Über Land sind +1,5°C Realität, nicht irgendwann, sondern JETZT (https://www.ncdc.noaa.gov/sotc/global/201806) . Der Meeresspiegelanstieg um 1 m wird weite Teile des Globus unregierbar machen. Da der Assessment Report 5 der NASA als hinfällig betrachetet werden kann (https://sealevel.nasa.gov/understanding-sea-level/projections/empirical-projections [Zitat:"Since the publication of AR5, newer ice-sheet observations also are suggestive of the higher values for sea level rise."]) , wurden Pläne des THW angepasst? Insbesondere was die absehbare Überflutung der niederlandischen Provinz Seeland angeht? Ein ähnliches Szenario wäre die Hamburger Sturmflut. Nur das diese Sturmflut über Nacht Teile der Niederlande unbewohnbar machen wird (Der größte Teil der Niederlande liegt unter dem Meeresspiegel, sodass ohne die umfangreichen Deichbaumaßnahmen die Hälfte des Landes unter Wasser stünde. aus https://de.wikipedia.org/wiki/Abschlussdeich).
Historische Daten belegen mehrere Meter/Jahrhundert Meeresspiegelanstieg (https://de.wikipedia.org/wiki/Schmelzwasserpuls_1A). Nichtlineare Systeme springen typischer Weise unvermittelt von einem Gleichgewicht zum anderen, sprich es ist sehr wohl realistisch 1 Meter/ Dekade zu veranschlagen.
Vergleiche mit dem Atomkrieg sind in diesem Zusammenhang durchaus treffend. Die Pläne für den Atomkrieg müssten in Teilen lediglich angepasst werden. Ist das passiert? Verharmloser bremsen in allen Bereichen. Wird auch der THW sabotiert?
Sehr geehrter Herr J.,
der Klimawandel ist selbstverständlich auch beim THW ein Thema – schon seit längerem, unter anderem in Fachkonferenzen und als Teil der 2007 gestarteten Arbeitsgruppe „Klimawandel und Bevölkerungsschutz“. Dies auch vor dem Hintergrund der 2008 von der Bundesregierung verabschiedeten Deutschen Anpassungsstrategie an den Klimawandel.
Die Arbeitsgruppe arbeitet an Konzepten, um bei Extremwetterereignissen besser vorbereitet zu sein. Mit dabei sind auch das Bundesumweltamt, der Deutsche Wetterdienst und das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Letzteres hat 2016 die umfassende Fachinformation „Klimawandel – Herausforderung für den Bevölkerungsschutz“ herausgegeben. Das Dokument mit zahlreichen Hintergrundinfos finden Sie hier:
https://www.bbk.bund.de/SharedDocs/Downloads/BBK/DE/Publikationen/Praxis_Bevoelkerungsschutz/Band_5_Praxis_BS_Klimawandel_Herausforderung_f_BS.pdf?__blob=publicationFile
Zum Katastrophenschutz in den Niederlanden kann ich als deutsche Bundespolitikerin keine belastbaren Aussagen treffen. Da die Niederlande aber eine jahrhundertelange Erfahrung mit Überflutungen und deren Verhinderung haben, gehe ich davon aus, dass die niederländische Regierung ihrer Verantwortung nachkommt.
Mit freundlichen Grüßen
Gabriela Heinrich