Werden Sie sich im Falle einer zukünftigen Regierungsbeteiligung für eine verstärkte Förderung der biomedizinischen Forschung zu ME/CFS und Long COVID einsetzen?
Hallo Kim S.,
ich danke Ihnen für Ihre Frage, denn nur dadurch, dass dieses wichtige Thema immer wieder in die Öffentlichkeit gebracht wird, bleibt ein dauerhafter Handlungsdruck in der Politik bestehen. Die Fachpolitiker und –politikerinnen meiner Fraktion sind im kontinuierlichen Austausch mit Betroffenenorganisationen. Daher weiß ich von den großen Einschnitten im Leben der erkrankten Menschen und von der schwierigen Lage, in der Betroffene und ihre Angehörigen durch ihre Einschränkungen im Alltag und z.T. den dauerhaften Pflegebedarf sind.
Für mich als Abgeordnete von Bündnis90/Die Grünen ist es ein wichtiges Anliegen, die Versorgung von ME/CFS-Erkrankten sowie Betroffenen von allen Symptomatiken, die sich unter Long-Covid, Post-Covid und Post-Vac einordnen lassen, zu verbessern und die Forschung sowie die Therapieentwicklung zu diesen Krankheitsbildern voranzutreiben. Obwohl ME/CFS als neurologische Erkrankung bereits seit 1969 anerkannt ist, haben viele Vorgängerregierungen dieser Erkrankung und den Betroffenen kaum Aufmerksamkeit gewidmet, obgleich wir Grüne (beispielsweise durch eine Kleine Anfrage vom 7. August 2019, https://dserver.bundestag.de/btd/19/122/1912204.pdf?fbclid=IwAR0wrCUhCpAX8Ilf6k9RfCtPt8CeP2IfkAF67HYDezcb7cMPkjmpzRq6fko) die vorherige Regierung bereits dazu aufgefordert haben, sich des Themas endlich anzunehmen.
Erst seit bündnisgrüner Regierungsbeteiligung haben wir in dieser Legislatur endlich die mangelhafte Versorgungs- und Forschungslage auf die politische Agenda gesetzt. Nicht zuletzt haben ME/CFS und Long-Covid als zwei Krankheitsbilder erstmals auch explizit Eingang in unseren Koalitionsvertrag gefunden. Und auch wenn es keinen Gesetzestext oder Koalitionsantrag gibt, der den Namen „ME/CFS“ oder „Long Covid“ trägt, so haben wir als Ampel doch seit Beginn der Legislatur eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Forschung und Versorgung gezielt zu verbessern. In diesem Haushaltsjahr konnten trotz drastischer Einsparmaßnahmen finanzielle Schwerpunkte im Bereich Forschung und Gesundheit gesetzt werden, mit denen die Long-COVID-Forschung sowie die ME/CFS-Forschung weiterhin vorangetrieben werden konnten.
Sollte in der nächsten Legislatur meine Fraktion von Bündnis 90/Die Grünen wieder an der Regierung beteiligt sind, wäre es nur eine logische Konsequenz, dass wir uns weiterhin für die Erforschung der Krankheitsbilder und Therapiemaßnahmen von „ME/CFS“ oder „Long Covid“ einsetzen werden.
Viele Grüße
Franziska Krumwiede-Steiner