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Frage von Uwe-Karsten N. •

Frage an Franz Obermeier von Uwe-Karsten N. bezüglich Arbeit und Beschäftigung

Sehr geehrter Herr Obermeier,

ich lebe und liebe das Land Bayern, aus diesem Grunde habe ich mich vor 20 Jahren dazu entschieden, meinen Heimatort, welcher im östlichsten Teil Deutschland liegt, dem Rücken zur kehren.
Seit nunmehr fast 10 Jahren arbeite ich am Flughafen München, als Flugzeugabfertiger, welcher ein Knochenjob darstellt. Ich möchte hier erwähnen, dass mein Arbeitgeber nicht die Flughafen München GmbH ist, sondern der Drittanbieter "Aviapartner GmbH", von der Sie bestimmt auch schon was gehört haben dürften.

Wir, sind ein selbst finanzierendes, gutgehendes Unternehmen, welches mitlerweile am Münchner Airport eine Mitarbeiterstärke von fast 450 Personen inkl. Nebengewerke aufweisst.
Wie Sie bestimmt auch schon bereits in Erfahrung gebracht haben werden, wurde am Münchner Flughafen, die BADV- Lizenz (Fluzeugabfertigung für Wettbewerber) für die nächsten 7 Jahre ausgeschrieben.

Wie kann es sein, dass das Wirtschafts u. Staatsministerium Bayern, einem Unternehmen, welches gut aufgestellt ist, welches in den nächsten Jahren Arbeitsplätze schaffen wird, hier ist hervorzuheben, dass die Firma Aviapartner seit 2000 am Flughafen München fast 350 neue Arbeitsplätze geschaffen hat, die Grundlage bzw. den Boden unter den Füssen wegzieht, durch einen Beschluss, der sehr zweifelhaft ist.

Hier möchte und werde ich nun die Politik mit ins Boot holen.
Hier geht es um die Existenz vieler Mitarbeiter, die auch ihre Steuern bezahlen und vorallem dazu beitragen, dass Bayern lebenswürdig bleibt.

Kurz noch zu meiner Person:
Ich bin Gesamtbetriebsratsvorsitzender der Aviapartner Gruppe Deutschland.

Wäre schön, wenn Sie eine Antwort auf meine Frage hätten...!

In diesem Sinne...

Mit freundlichen Grüßen
Nuck Uwe-Karsten

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Antwort von
CSU

Hallo Herr Nuck,

dieses Thema treibt mich schon länger um. Vor einigen Jahren habe ich mich in Berlin und in Brüssel massiv dagegen gewehrt, dass die bestehende EU-Richtlinie zur BVD-Thematik nicht weiter verschärft wird. Diese Bemühungen waren letztendlich erfolgreich, die Anzahl an Bodenabfertigern bleibt in Deutschland zumindest mittelfristig begrenzt.

Nun wurde die Drittabfertiger-Lizenz am Flughafen München neu ausgeschrieben und das Unternehmen Aviapartner verliert 2010 seine Lizenz. Offen gesagt: Mir ist nicht ganz klar, welche Kriterien dazu geführt haben, dass das Bayerische Wirtschaftsministerium diese Lizenz nun an einen anderen Wettbewerber gegeben hat. Sicherlich haben die Airlines am Standort einseitige Interessen und bevorzugen den preisgünstigsten Anbieter - auch um den hauseigenen BVD des Münchner Flughafens unter Druck zu setzen. Standortpolitisch halte ich dies für einen gefährlichen Weg. In einer Hochpreisregion wie dem Umland des Münchner Flughafens muss ein entscheidendes Kriterium sein, dass die BVD-Anbieter ihre Beschäftigten fair und tarifgebunden entlohnen. Dies gilt sowohl für die Angestellten als auch für die Leiharbeitnehmer. Diesbezüglich stehe ich auch mit dem Betriebsratsvorsitzenden der FMG, Herrn Börries, in regelmäßigem Kontakt.

Vorschlag: Ich werde in dieser Angelegenheit dem Bayerischen Ministerpräsidenten schreiben und ihn bei der nächstbesten Gelegenheit darauf ansprechen. Bundespolitisch werde ich mich dafür einsetzen, dass wir einen Branchentarifvertrag mit einer allgemein verbindlichen Lohnuntergrenze vereinbaren. Voraussetzung wäre allerdings, dass es zu einem Tarifabschluss zwischen den zwei großen Flughäfen (Frankfurt/München) und verdi kommt. Hilfreich wäre in dieser Sache übrigens, wenn auch Aviapartner Gespräche mit ver.di aufnimmt.

Gerne würde ich mich in den kommenden Wochen mit Ihnen zusammensetzen, um weitere Lösungsmöglichkeiten zu eruieren. Bitte setzen Sie sich dazu mit meinem Berliner Büro in Verbindung (Tel.: 030/227-73609).

Viele Grüße
Franz Obermeier