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Frage von Manfred K. •

Wie stellen Sie sich auf den ungenutzte, aber bezahlte Windstrom (10,5 TWh im Jahr 2023) zu nutzen?

Sehr geehrte Frau Kreiser,

Wie wird der ungenutzte, aber bezahlte Windstrom (10,5 TWh im Jahr 2023) aus Windkraftanlagen in nahegelegenen Gemeinden zur Wärme- und Stromversorgung genutzt? Dies betrifft alle Bürger, insbesondere im Hinblick auf eine neue Anlage, die vielleicht kommt, in der Nähe von Schandelah.

Zum Vergleich müssen die Bürger in den betroffenen Regionen im Vergleich zu denjenigen in Bayern höhere Kosten tragen, da letztere sich gegen Windkraftprojekte ausgesprochen haben.

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Antwort von
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Sehr geehrter Herr K.

Vielen Dank für Ihre wichtige Frage zur Nutzung ungenutzten Windstroms.

Die Abregelung von 10,5 TWh Windstrom im Jahr 2023 zeigt, dass unser Energiesystem weiter verbessert werden muss. Wir müssen diesen Strom sinnvoll nutzen, statt ihn zu verschwenden. Dazu setzen wir auf folgende Maßnahmen:

1. Netzausbau: Der überschüssige Windstrom muss dorthin transportiert werden, wo er gebraucht wird – vor allem in Industriezentren. Niedersachsen ist ein Vorreiter beim Ausbau der erneuerbaren Energien, aber ohne leistungsfähige Netze profitieren andere Regionen nicht davon.

2. Speicherlösungen: Um Strom effizient zu nutzen, brauchen wir mehr Speicher. Große Batteriespeicher, Wasserstoffproduktion (Power-to-Gas) oder Wärmespeicher sind wichtige Bausteine, um Windstrom dann zu nutzen, wenn er gebraucht wird.

3. Sektorkopplung („Nutzen statt Abregeln“): Statt Windkraftanlagen abzuschalten, sollten wir den Strom vor Ort nutzen – zum Beispiel für die Produktion von grünem Wasserstoff oder zur Wärmeversorgung. Das könnte auch in Regionen wie Schandelah geschehen.

4. Flexibilisierung von Angebot und Nachfrage: Durch intelligente Stromtarife und flexible Verbraucher – etwa gesteuertes Laden von E-Autos oder Nutzung von Wärmepumpen – können wir Stromverbrauch und -erzeugung besser aufeinander abstimmen.

5. Stromexport: Überschüssiger Windstrom kann über Grenzkuppelstellen ins Ausland exportiert werden, anstatt ungenutzt zu bleiben.

Ein zentrales Problem ist die ungleiche Lastenverteilung zwischen den Bundesländern. Niedersachsen trägt mit seinem starken Ausbau der Windenergie maßgeblich zur Energiewende bei. Bayern hingegen hat sich gegen Windkraftprojekte gesperrt und den Ausbau stark verlangsamt – unter anderem durch die sogenannte 10H-Regel, die den Bau neuer Anlagen nahezu verhindert. Das hat direkte Folgen für die Bürgerinnen und Bürger: In Niedersachsen und anderen windreichen Regionen zahlen Verbraucher höhere Netzentgelte, während Bayern von der Energiewende profitiert, ohne selbst genug erneuerbare Energien auszubauen. Das ist nicht gerecht und deshalb setzt sich die SPD für eine Reform der Netzentgelte ein, damit diejenigen, die zur Energiewende beitragen, nicht auch noch finanziell bestraft werden.

Sollte eine neue Windkraftanlage in der Region entstehen, könnte sie einen wichtigen Beitrag zur lokalen Energieversorgung leisten – sei es durch günstigeren Strom für die Gemeinde, Speicherprojekte oder neue Wärmekonzepte. Wichtig ist, dass die Bürgerinnen und Bürger vor Ort von der Energiewende profitieren.

Ich werde mich weiterhin dafür einsetzen, dass Niedersachsen als Vorreiter der Energiewende gerecht behandelt wird und dass erneuerbare Energien effizient genutzt werden.

Mit freundlichen Grüßen

Dunja Kreiser, MdB