Wie stehen sie zum Thema Asse II und vor allem zu dem geplanten "Zwischenlager" mit der anstehenden grossflächigen Rodung von Waldflächen im angrenzenden FFH Gebiet?
Sehr geehrter Herr R.,
bitte sehen Sie mir nach, dass sich ein so komplexes Thema wie der Atommüll , die 126.000 Fässern, die zwischen 1967 und 1978 im Asseschacht eingelagert wurden, nicht in wenigen Sätzen beantworten kann. Zudem ergeben sich neue Voraussetzungen für die geplante und weltweit einzigartige Rückholung der Fässer in der Schachtanlage Asse II.
Tatsache ist, dass die Endlagersuche sich erheblich verzögert. Die Zwischenlager werden lange bestehen bleiben müssen. Ursprünglich sollte ein Endlager bis 2031 gefunden werden, das Bundesumweltministerium hat bestätigt, dass die Suche bis mindestens 2046 dauern wird, schlimmstenfalls bis 2068. Zu diesem Zeitpunkt wäre der radioaktive Müll, der nie im Asseschacht hätte eingelagert werden dürfen, 100 Jahre dort. Und mit der Findung eines Endlagers ist die Einlagerung selbstverständlich lange noch nicht erledigt. Die Castorbehälter, in denen Deutschland seinen Atommüll einlagert und transportiert, sind für 100 Jahre sicher. Das hat das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz kürzlich bestätigt. Die Haltbarkeit über ein Jahrhundert hinaus wird zurzeit geprüft. Das bedeutet: Auch die Zeiten der Zwischenlager für die Castoren werden verlängert.
Dieser Zeithorizont macht das Zwischenlager auf der Asse faktisch für die jetzt dort lebende Bevölkerung zum Endlager, oberirdisch, auf einer Anhöhe gelegen, auf einem sich bewegenden Berg, oberhalb eines Salzbergwerks mit zutretendem Grundwasser. Ich stelle nicht in Frage, dass das zuständige Bundesamt für Endlagerung (BGE) einen Asse-nahen Standort auch dahingehend sicherheitstechnisch geprüft hat. Doch selbstverständlich bleibt eine Unsicherheit bei der Bevölkerung, die über die Jahrzehnte leider schon einige Fehlentscheidungen hinnehmen musste.
Was wir brauchen, ist dann ein Sonderweg für den Müll, der in der Schachtanlage Asse II eingelagert worden ist. Einen wesentlich schnelleren als den der Findung eines Endlagers.
Weitere Informationen dazu finden Sie auch auf meiner Website: www.dunja-kreiser.de. Sollten sich für Sie daraus noch weitere Fragen ergeben, wenden Sie sich gern direkt an mich unter: dunja.kreiser@bundestag.de
Mit freundlichen Grüßen
Dunja Kreiser, MdB