Liebe Frau Tausend, Warum stoppen wir die russischen Energielieferungen nicht? Ich finde wir als Deutsche haben hier eine besondere Verantwortung, der wir noch mehr gerecht werden sollten.
Als Münchner Bürger möchte ich mich an Sie und die Bundesregierung wenden.
Was wir in den letzten Wochen im Osten Europas erlebt haben, macht einen noch immer sprachlos.
Sie und die Bundesregierung haben meine volle Unterstützung, was die bisheringen Maßnahmen und Sanktionen gegen Russland betrifft.
Ich würde mir wünschen, dass hier weiter mit Hochdruck daran gearbeitet wird. Dabei sollte keine Maßnahmen tabu sein, um diesen Wahnsinn zu beenden. Dies gilt auch explizit für die russischen Energielieferungen. Auch wenn dies zu großen Kosten und Einschränkungen auf unsere Seite führen sollte, sollten diese schnellstmöglich gestoppt werden.
Wir als Deutsche haben hier eine besondere Verantwortung und ich würde mir wünschen, dass unsere Regierung dem noch mehr gerecht wird!
Bitte unterschätzen sie nicht die Unterstützung der Bevölkerung.
Mit freundlichen Grüßen
Frederik H.
Sehr geehrter Herr H.,
wir haben im Rahmen der EU seit dem russischen Überfall auf die Ukraine sechs Sanktionspakete verabschiedet, die Russland umfassend und hart treffen. Wir haben Russland großteils vom internationalen Finanzsystem ausgeschlossen, Milliarden an Geldern eingefroren und weitreichende Geschäftsbeziehungen beendet. Einen Überblick über die Sanktionen finden Sie hier: https://www.consilium.europa.eu/de/policies/sanctions/restrictive-measures-against-russia-over-ukraine/sanctions-against-russia-explained/
Auch Energielieferungen sind sanktioniert, unter anderem Kohle und Rohöl. Ein Ziel aller unserer Sanktionen ist: Sie müssen Russland mehr schaden als uns selbst. Insbesondere im Bereich Erdgas zeigt sich, dass ein sofortiger Stopp Europa weit stärker treffen würde als Russland, da ein Ersatz so kurzfristig kaum möglich ist. Russland hingegen könnte auf die im Vergleich zu beispielsweise Erdöl weit geringeren Einnahmen aus dem Erdgasverkauf leichter verzichten.
Es scheint, als seien die laufenden Einnahmen aus dem Export von Rohstoffen für Russland auch weniger schmerzhaft als der gestoppte Import von Hightech-Produkten aus dem Westen. Während Russland Öl und andere Rohstoffe nun auf dem Weltmarkt an andere Länder verkauft, können viele westliche Produkte nicht anderweitig beschafft werden und sorgen bei fortlaufender Sanktionsdauer zum Zusammenbruch ganzer Industriezweige. Auch die russische Rüstungsproduktion kann ohne westliche Importe nicht produzieren.
Wir dürfen uns keine Illusionen machen: Auch diese sehr harten Sanktionen werden Putin nicht von heute auf morgen von seinem Krieg abbringen. Wir unterstützen deshalb die Ukraine auch mit massiven Waffenlieferungen und humanitärer Hilfe, damit das ukrainische Militär die Angreifer weiterhin erfolgreich zurückdrängen kann. Putins Krieg ist bereits jetzt ein militärisches Desaster für das russische Militär. Mit der Lieferung moderner schwerer Waffen wie dem Mehrfachraketenwerfern Mars II, dem Flugabwehrkanonenpanzer Gepard und der Panzerhaubitze 2000 tragen wir unseren Teil dazu bei, dass das so bleibt und die Ukraine bestehen kann.
Mit freundlichen Grüßen
Claudia Tausend