Frage an Claudia Tausend von Michael P. bezüglich Wirtschaft
Sehr geehrte Frau Tausend,
unser Land befindet sich derzeit in einer Finanz- und Wirtschaftskrise. Viele Menschen bei Opel, bei Acandor, bei Schäffler und anderswo bangen um ihren Arbeitsplatz. Der Staat muss für die Fehlleistungen von Managern einspringen. Gleichzeitig hört man, dass Fondsmanger bereits wieder Millionenboni kassieren und Vorstandsvorsitzende wie Wiedeking nach hochspekulativer Geschäftsführung Spitzenabfindungen einstreichen. In welcher Richtung müssen jetzt die Weichen gestellt werden, um solche Fehlentwicklungen in Zukunft zu vermeiden ?
Mit freundlichen Grüßen
Michael Pfauntsch
Sehr geehrter Herr Pfauntsch,
vielen Dank für Ihre Frage vom 2. September mit der Sie die jetzt notwendigen Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Finanz- Wirtschaftskrise ansprechen. Tatsächlich drängt sich auch mir der Eindruck auf, dass noch wenig Lehren aus der Krise gezogen wurden.
Die SPD will neue Regeln für die Finanzmärkte. Dazu gehören z.B. eine starke internationale Finanz- und Bankenaufsicht, unabhängige Rating-Agenturen und eine Börsenumsatzsteuer zur Eindämmung von rein spekulativen Finanzgeschäften. Grundsätzlich muss das kurzfristige Renditedenken bei Banken und Unternehmen durch ein am langfristigen Geschäftserfolg orientiertes Denken abgelöst werden. Dafür brauchen wir bei der Entlohnung von Managern Anreiz- und Vergütungssysteme, die verantwortungsvolles und nachhaltiges Wirtschaften fördern. Bonuszahlungen müssen sich am langfristigen Erfolg orientieren und über einen längeren Zeitraum ausbezahlt werden. Auch die Ausübung des vollen Stimmrechts für Aktionäre sollte an eine Mindesthaltedauer geknüpft werden und das Aktienrecht generell durch eine Aufnahme der Gemeinwohlverpflichtung ergänzt werden. Abfindungen sollten künftig nur noch bis zu einer Höchstgrenze steuerlich absetzbar sein. Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesen wenigen Aspekten aufzeigen konnte, dass die SPD die Neuregelung der Finanzmärkte sehr ernst nimmt und darauf drängt, diese baldmöglichst auch umzusetzen.
herzliche Grüße,
Claudia Tausend