Sehr geehrte Frau Bünger, erachten Sie eine strategische Wahl mit der Erststimme in Ihrem Wahlkreis 159 als sinnvoll?
In Anbetracht der Größe, der politischen Orientierung und der letzten Wahlergebnisse diese Wahlkreises ist ein Kopf an Kopf Rennen von Cdu- und Afd Kandidat abzusehen. Wie stehen Sie zu linken Stimmen für ein Cdu Direktmandat?

Sehr geehrter Herr H.,
vielen Dank für Ihre Frage.
Zum strategischen Wählen gibt es verschiedene Ansichten. Manche erachten es als aussichtsreich, ihre Erststimme einer demokratischen Partei zu geben, um zu verhindern, dass die AfD den Wahlkreis "gewinnt". Andererseits werden AfD-Direktkandidierende aus den Wahlkreisen, auch wenn sie diese nicht gewinnen, durch ein starkes Zweitstimmenergebnis womöglich dennoch in den Bundestag einziehen, wenn sie auf der Landesliste ihrer Partei prominent platziert sind.
Da Sie spezifisch nach der Konstellation gefragt haben, ob es sinnvoll ist, die CDU zu wählen, obwohl man seine Stimme eigentlich einer linken Partei geben will: Ich kann Ihnen keine Wahlempfehlung aussprechen. Aber ich bin davon überzeugt, dass man die Partei wählen sollte, die den eigenen Werten und Vorstellungen von der Zukunft am ehesten entspricht, und mit deren Wahlprogramm man sich identifizieren kann. Strategisches Wählen birgt die Gefahr einer Verengung des Parteienspektrums, wir haben das bei den sächsischen Landtagswahlen gesehen.
Ich hoffe, Ihnen damit Ihre Entscheidung etwas leichter gemacht zu haben und freue mich, dass Sie die Bundestagswahl so aufmerksam verfolgen und sich daran beteiligen werden.
Mit freundlichen Grüßen,
Clara Bünger