Frage an Christoph Meyer von Silvia S. bezüglich Raumordnung, Bau- und Wohnungswesen
Wie können Sie für eine Offenhaltung Des Flughafen Tegels sein, wenn wie nachgewiesen Lärm krank macht? Davon sind min. 300.000 Menschen betroffen, ganz abgesehen von Kitas, Schulen und Krankenhäusern. Nur weil Leute zu bequem sind zweimal im Jahr nach Schönefeld zu fahren? Das ist doch populistisch! Haben Sie keine anderen Themen, mit denen Sie Wähler gewinnen können?
Meinen Sie, Herr Dobrindt würde den Bau eines weiteren Flughafens in Münchens Innenstadt unterstützen, wenn man ihn fordern würde?
Wieso stehen Sie zu der gesundheitlichen Belastung?
Sehr geehrte Frau S.,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Natürlich kann man die Frage nach der Offenhaltung des Flughafens Tegel nicht losgelöst von der Frage des Schallschutzes diskutieren. Das haben die Initiatoren des Volksbegehrens und ich auch nie getan. Bereits in den amtlichen Informationen zum Volksbegehren haben wir uns ganz klar positioniert: Die von Fluglärm betroffenen Bürger müssen im Zuge der Offenhaltung des Flughafens Tegel endlich den modernsten Schallschutz erhalten. Derzeit wird Tegel jenseits seiner Belastungsgrenze beansprucht. Als Ergänzungsflughafen zum BER wird die Anzahl der Flugbewegungen jedoch deutlich zurückgehen. Zudem gibt es noch eine Vielzahl an Stellschrauben, mit denen man Lärmschutz weiter forcieren kann. Dazu zählt die stärkere Spreizung von lärmabhängigen Start- und Landeentgelten genauso wie die Änderung von Abflug- und Landeverfahren. Auch die Deutsche Flugsicherung hat mit ihren Kompetenzen weitere Möglichkeiten, die Lärmbelastung für die Anwohner deutlich zu reduzieren, etwa durch die Neujustierung von Wegpunkten und die Einschränkung bei Einzelverkehrsfreigaben. Weitere Verbesserungspotenziale liegen bei den Flugzeugen an sich, zum Beispiel bei der Lärmvermeidung an der Flugzeughülle oder durch Optimierungen bei den Triebwerken.
Es wäre ein Trugschluss zu glauben, dass mit der Schließung des Flughafens Tegel die gesundheitlichen Folgen durch Verkehrslärm spürbar sinken würden. Die NORAH-Studie, eines der größten Forschungsvorhaben zur Lärmwirkungsforschung, hat die Gesundheitsrisiken für den Menschen über alle Verkehrsträger hinweg untersucht. Nur mit einem umfassenden Lärmschutz-Ansatz können wir diesen Folgen begegnen. Hier gilt es, einen zukunftsfähigen Weg zwischen den berechtigten Anliegen der von Lärm betroffenen Bürger und den Ansprüchen einer Stadt wie Berlin zu finden.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Meyer