Frage an Christoph Matschie von Juliane K. bezüglich Bildung und Erziehung
Ich bin Gymnasiallehrerin und fange im September meine neue Stelle an einer privaten Einrichtung an. Leider nicht an einer staatlicher Schule, obwohl Ihre Partei doch (wieder einmal) dafür wirbt, viele neue Lehrer einstellen zu wollen. Wie wollen Sie diese Forderung finanzieren und umsetzen?
Sehr geehrte Frau Koch,
vielen Dank für Ihre Anfrage. Ich antworte Ihnen gern.
Zwischen 2009 und 2014 habe ich als Minister für Bildung, Wissenschaft und Kultur fast 1600 neue Lehrerinnen und Lehrer eingestellt. Dazu war eine enorme Kraftanstrengung nötig. Nur zum Vergleich: 2008 wurden lediglich 9 Stellen neu besetzt.
Leider können wir jedoch nicht jedem in Thüringen ausgebildeten Lehrer eine Stelle anbieten. Zuallererst orientieren sich unsere Besetzungsmöglichkeiten am Gesamtbedarf und dann natürlich auch an den gesetzlichen Auswahlkriterien. Mir war in dieser Situation stets wichtig, Transparenz für alle Beteiligten zu schaffen. Deshalb haben wir gemeinsam mit der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft und den Lehrerverbänden im Beamtenbund ein Personalentwicklungskonzept Schule erarbeitet. Dieses sieht neben der Analyse der Bedarfsentwicklung auch den Aufbau einer Personalreserve vor, um noch wirksamer Unterrichtsausfall zu verhindern.
Ich habe mich in diesem Zusammenhang immer dafür eingesetzt, zusätzliche Einstellungsmöglichkeiten im Landeshaushalt zu schaffen. Durch die Thüringer CDU-Minister wurde dieser Vorschlag abgelehnt. In den anstehenden Verhandlungen für den Doppelhaushalt 2015/16 werde ich erneut die Initiative ergreifen für eine Erweiterung des Einstellungskorridors.
Seit 2012 ist der Landeshaushalt ausgeglichen und in den Jahren 2013 und 2014 konnten zum ersten Mal, nennenswert Schulden getilgt werden. Einen Teil der Überschüsse würde ich gerne zur Finanzierung der zusätzlichen Lehrerstellen verwenden. Investitionen in Bildung haben für mich oberste Priorität.
Für weitere Rückfragen stehe ich Ihnen sehr gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Christoph Matschie