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Christoph de Vries
CDU
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Frage von Norbert R. •

Nach dem Tsunami im japanischen Fukushima hat die Union eine Wende in der Anwendung der Atomkraft in D vorgenommen. Wie beurteilen Sie diese Entscheidung retrospektiv?

Sehr geehrter Herr de Vries,

während D im nächsten Jahr aus der Atomkraft aussteigt, berichtet die Japan Times, daß das Erreichen von Japans Klimazielen auf dem Einsatz von 30 neuen Kernkraftwerken basieren soll.

Wieso kommt ein Land mit Reaktorunfall zu einer anderen Risikoeinschätzung als der Deutsche Bundestag?

Mit freundlichen Grüßen

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Sehr geehrter Herr R.,

herzlichen Dank für Ihre Einschätzung. Gern möchte ich Ihnen meinen Standpunkt mitteilen.

Man kann die damalige Entscheidung - alle AKWs in Deutschland bis 2022 abzuschalten - als Reaktionspolitik auf ein Katastrophe bezeichnen. Ich sehe es eher als den Beginn eines Umdenkens.
Wir diskutieren alle Jahre wieder um die Endlagerung von atomaren Müll und bis heute ist dazu keine abschließende Entscheidung getroffen worden.

Ich Stimme der öffentlichen Darstellung von Armin Laschet zu, der sagt: "Wir hätten erst aus der Kohle und dann aus der Kernenergie aussteigen sollen." Unsere jetzt noch laufenden AKWs Verfügung über den höchsten Standard und versorgen einen Großteil unserer Industrie stabil mit Energie. Nicht ganz unwichtig, möchte Deutschland weiterhin Wirtschaftsnation bleiben.
Die Kernenergie ist immer noch die bessere Alternative, solange andere ökologische Hochleistungsenergien noch nicht in ausreichendem Maße überall zur Verfügung stehen.

Dennoch hat die damalige Katastrophe ein Umdenken eingeleitet und uns angespornt nach alternativen Energiequellen zu suchen. Was auf keinen Fall passieren darf, ist, dass unsere Schwerindustrie nicht mehr ausreichend mit Energie beliefert wird. Es wäre auch absurd, wenn wir die Kern- und Kohleenergie abstellen und dann teuer aus dem europäischen Ausland einkaufen müssen.

Deshalb haben wir in der vergangenen Legislaturperiode massiv erneuerbare Energien gefördert und auf den Weg gebracht. Im EEG 2021 wurde verankert, dass der gesamte Strom in Deutschland vor dem Jahr 2050 treibhausneutral sein soll. Schon 2030 wollen wir den Strom zu 65% aus erneuerbaren Energien erzeugen. Hohe Ziele, die nun in die Umsetzung müssen. Jeder Haushalt kann dabei seinen Beitrag leisten. Mit Solarenergie können sich Ein- und Mehrfamilienhäuser zukünftig selbst versorgen. Mit der Erhöhung von Windparkanlagen und der Produktion von Grünem Wasserstoff können weitere Energiebedarfe in der Industrie erfüllt werden.

Ein besonderes Augenmerk legen wir auf die nationale Wasserstoffstrategie. Ich sehe den Wasserstoff als den Stoff der Zukunft. Mit 7 Mrd. Euro (davon bis 2023 schon 300 Mio. Euro) investieren wir in die Erzeugung, den Transport, die Nutzung und Weiterverwendung von klimafreundlichen Wasserstoff.

Schon heute wird so viel wie nie zuvor in die Forschung und Entwicklung alternativer nachhaltiger Energien investiert. Deutschland kann und will hier Vorreiter sein. Es gilt einen gesunden Mix aus verschiedenen Energiequellen (Windparkanlagen, Solarenergie, Erdwärme, Wasserstoff, Müllverbrennungsanlagen, Biogasanlagen, etc.) zu finden und voranzutreiben.

Wir sehen die Entwicklungen und Strukturmaßnahmen anderen Ländern mit bedenken, dennoch setzt die Union auf Anreiße zur Entwicklung neuer, klimafreundlicher Energieformen. Auf Ihre Frage bezogen - ob die Anschaffung der Kernenergie die richtige war - bleibt abzuwarten, inwiefern die  Beschlüsse und Förderungen nun vorangetrieben und umgesetzt werden. Es geht also nicht um das "Ob", sondern um das "Wann". Wenn es uns gelingt die erneuerbaren Energieträger flächendeckend schnell zu entwickeln, kann Deutschland mit seinen Technologien ein Vorreiter für andere Länder sein.

Mit freundlichen Grüßen
Christoph de Vries MdB

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