Frage an Christoph de Vries von robert p. bezüglich Gesundheit
Was wird dafür getan, dass das Impfen in Praxen besser organisiert wird?
Wo liegen die Problemstellen und was wird getan, um sie zu lösen?
Reden Sie mit Verantwortlichen von Ländern, in denen bisher erfolgreicher geimpft wird, um zu erfahren, wie der Impfprozess beschleunigt werden kann?
Sehr geehrter Herr Pförtsch,
herzlichen Dank für Ihre Anfrage.
Ich möchte gleich vorweg nehmen, dass die gestellten Fragen die Landespolitik betreffen und gemäß unserer Verfassung in der Zuständigkeit Hamburgs liegen.
Die aktuelle Situation macht sehr deutlich, dass das föderale System manchmal auch Schwierigkeiten mit sich bringt.
Es steht und fällt mit den Impfungen. Die Produktionen laufen auf Hochtouren und wir versuchen an allen Ecken und Enden, zusätzliche Impfstoffmengen zu beschaffen. Dennoch gibt es immer wieder Rückschläge, wie zum Beispiel der vermutlich temporäre Stopp von AstraZeneca oder Probleme bei der Einhaltung der Liefervereinbarungen durch die Hersteller.
Die Bundesregierung ist darüber nicht gerade erfreut und wirkt mit Hochdruck auf die Pharma-Unternehmen ein. Im Hintergrund gibt es zudem intensive Bemühungen, um die Impfstoffproduktion in Deutschland auszuweiten. Im April soll beispielsweise eine neue Produktionsstätte von Biontech/Pfizer im hessischen Marburg in Betrieb genommen werden. Es wird in den kommenden Wochen und Monaten sehr viel Dynamik bei den Impfstofflieferungen kommen. Nach aktuellem Stand sollen im zweiten Quartal rd. 77. Mio, Impfdosen geliefert werden.
Ziel ist es, dann Haus- und auch Betriebsärzte deutschlandweit in den Impfprozess einzubinden und alle verfügbaren Impfdosen auch zeitnah und vollständig zu verimpfen. Ich bin zuversichtlich, dass dies gelingt. Haus- und Betriebsärzte haben eine jahrzehntelange Erfahrung damit. Hier bedarf es einiger Voraussetzungen in den Praxen. Zum Beispiel muss der Impfstoff von BionTech noch immer bei -70° gelagert werden. Das können derzeit nur die Impfzentren gewährleisten. Insofern wird es eine Arbeitsteilung zwischen Impfzentren und Hausarztpraxen geben, die mit den Liefer- und Kühlbedingungen zusammenhängt. Natürlich ist das Impfen in der Hausarztpraxis deutlich einfacher, da meist wohnortnah und vor allem persönlicher. Auch eventuell auftretenden Nebenwirkungen sind in der Hausarztpraxis besser zu überwachen und vor allem schneller überprüfbar.
Nach meiner Kenntnis sind umfassende Schulungen nicht erforderlich, da Hausärzte über jahrzehntelange Erfahrung verfügen und das Impfen zu ihrem Tagesgeschäft gehört.
Richtig ist aber auch, dass die Kommunikation zwischen Bund, Land und Praxis für die Beschaffung und Verteilung des Impfstoffen am Ende funktionieren muss.
Genau hier stehe ich mit den Verantwortlichen des Landes Hamburg in Verbindung. Wir als CDU versuchen bei der Planung und Umsetzung auf die Landesregierung einzuwirken. Dennoch bleibt die Koordination Ländersache und wir können nur bedingt Einfluss nehmen.
Ich wünsche Ihnen alles Gute und bleiben Sie gesund!
Christoph de Vries, MdB