Frage an Christine Mehlo-Plath von Birgitta G. bezüglich Landwirtschaft und Ernährung
Sehr geehrte Frau Mehlo-Plath,
mit großem Interesse habe ich Ihre Antwort an C. Pasch gelesen;
auch, das, was Sie bezüglich der Blauzungenkrankeit anmerken.
Ihr Parteikollege, Prof. Buchner, hat es ja bereits betont, dass v.a. Dingen zuerst die Pharmaindustrie daran gewinnt.
Darum ist Ihnen das massenhafte Bienensterben in diesem Frühjahr ist Ihnen sicher nicht entgangen.
"Grund für das Bienensterben ist der im Pflanzenschutzmittel "Poncho" enthaltene Wirkstoff Clothianidin, wie das Julius-Kühn-Institut nachgewiesen hat. Das Mittel, das für die Behandlung von Maissaatgut zugelassen ist, haftete nicht ausreichend an den Maiskörnern. Bayer CropScience spricht "von einem technischen Fehler" beim Beizvorgang, der in der Verantwortung mehrerer Saatgutmittelanbieter liege. (FAZ)
Rund ein Drittel der globalen Lebensmittelproduktion und wahrscheinlich zwei Drittel der wichtigsten Nahrungspflanzen sind von Bestäuber-Insekten -und dabei insbesondere von Bienen abhängig. Der Schlüsselfaktor ist allerdings nicht die Gesamtzahl der Bienen, sondern die Vielzahl der verschiedenen Arten, berichtet das Wissenschaftsmagazin New Scientist. Das Problem dabei sei jedoch, dass die Biodiversität der Bestäuber-Insekten dramatisch abnehme, wie Studienautor Patrick Höhn vom Fachgebiet Agrarökologie der Universität Göttingen www.uni-goettingen.de berichtet.
Trotz all dem ist – bereits nach 6 Wochen - der besagte Wirkstoff wieder zugelassen!
Es gibt durchaus Alternativen zur Saatgutbeizung. Dazu zählt insbesondere eine dreigliedrige Fruchtfolge, bei der auf einem Acker nur alle drei Jahre die gleiche Kultur angebaut wird.
Ist die Macht der Konzerne so groß, dass PolitikerInnen nicht NEIN sagen können?
Widerstand kommt hauptsächlich von Bioverbänden und NGO- Organisationen.
"Eine Bundesbehörde darf vor dem massiven Lobbydruck der Herstellerfirma nicht einknicken", sagte Leif Miller, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu).
Warum wird dann eigentlich noch gewählt?
Birgitta Grießer
Sehr geehrte Frau Grießer,
gerne beantworte ich Ihre Frage:
Sie haben ja das Hauptproblem schon genannt: Die Macht der Pharmalobby. Mittlerweile sitzen Lobby-Vertreter an den politischen Schalthebeln in Brüssel und Berlin, formulieren Gesetze usw., wenn sie sich nicht direkt als Abgeordnete wählen lassen.
Wir von der ÖDP haben dieses Problem natürlich schon lange erkannt und fordern daher seit jeher eine strikte Trennung zwischen Wirtschaft und Polititk.
Konsequenterweise haben wir in unserem Grundsatzprogramm (welches nur durch eine 2/3-Mehrheit geändert werden kann) verankert, daß wir keine Spenden von Firmen oder Verbänden annehmen.
Dies ist in der deutschen Parteienlandschaft einmalig !! Selbst die Grünen können hier nicht mithalten.
Wer also unabhängige Politik zum Wohle der Allgemeinheit und für den Erhalt unserer Lebensgrundlagen (einschließlich Artenvielfalt) möchte, sollte die ÖDP unterstützen.
Man kann, man sollte, ja man müßte eigentlich nicht nur zum Wählen gehen, sondern ganz bewußt ÖDP wählen und noch besser: Man müßte aktiv für die ÖDP werben, wenn man derlei Mißstände verhindern möchte. Mich jedenfalls hat die konsequente Haltung der ÖDP überzeugt.
Ich bedanke mich bei Ihnen für die interessanten Details, die ich so noch nicht kannte und die hoffentlich ein breites Publikum erreichen.
Bitte sehen Sie mir nach, daß Ich Ihre Anfrage wegen Zeitmangel und Computerproblemen nicht gleich beantworten konnte.
Herzliche Grüsse
Christine Mehlo-Plath