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Cem Özdemir
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Frage von Anna D. •

Warum gibt es noch keine Zuckersteuer wie in GB?

Sehr geehrter Herr Özdemir,

als Ernährungsmedizinerin frage ich mich, weshalb die gesamte Ernährungspolitik so zuckerhaltig und damit schädlich für die Bevölkerung ist, obwohl es funktionierende Möglichkeiten gäbe, den Zuckerkonsum zu reduzieren. Ich beobachte leider seit Jahrzehnten, dass die Industrie sich bereichert, die Menschen erkranken und im Anschluss sich die Pharmaindustrie ebenfalls bereichert. Derzeit werden leider nur die Folgen behandelt, nicht die Ursache.

Was wollen Sie gegen dieses Problem tun, bzw. was haben Sie bisher dagegen getan?

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Wir haben die nationale Reduktions- und Innovationsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertigprodukten auf den Weg gebracht. Das Ziel ist es, diese Inhaltsstoffe in verarbeiteten Lebensmitteln deutlich zu senken, um den Konsumentinnen und Konsumenten die Entscheidung zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung zu erleichtern und dadurch mittelbar auch den Anteil der Übergewichtigen und Adipösen, sowie die Häufigkeit von ernährungsbedingten Krankheiten zu reduzieren. Konkret betrifft dies beispielsweise Lebensmittel wie Backwaren, Tiefkühlpizzen oder fruchthaltige Getränke. Außerdem habe ich mich für das Gesetz zur Regulierung der an Kinder gerichteten Lebensmittelwerbung stark gemacht.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft weist darauf hin, dass eine Zuckersteuer wie sie beispielsweise im Vereinten Königreich eingeführt wurde, zu einer verminderten Zuckerzufuhr in Lebensmitteln beiträgt, aber sich gleichzeitig leider auch Hinweise auf Ausweichreaktionen im Konsumverhalten finden lassen. Ich persönlich kann einer sog. Zuckersteuer einiges abgewinnen, jedoch liegt die Zuständigkeit beim Bundesministerium der Finanzen.

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