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Cem Özdemir
Bündnis 90/Die Grünen
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Frage von Kristina K. •

Frage an Cem Özdemir von Kristina K. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geehrter Herr Cem,

Sie haben in Stuttgart Plakate aufstellen lassen, auf denen Sie sich schlicht und einfach "Cem" und "Schwabe" bezeichnen.
Aus welchen Gründen haben Sie Ihren Nachnamen und Ihre ethnische Herkunft weggelassen? Ist das etwa ein neuer Trend in der Politik, dass man sich einen einzigen Künstlernamen gibt (wie z. B. Bushido), oder hat es eine taktische Bedeutung? Oder gibt es eine andere Erklärung?

Mit freundlichen Grüßen

Kristina Klostermann

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Antwort von
Bündnis 90/Die Grünen

Sehr geehrte Frau Klostermann,

mein Name ist Cem Özdemir, wobei Cem der Vorname ist. Er ist kurz und gut zu merken.

Mit der ersten Stufe der Großflächenplakatierung wollten wir die Wählerinnen und Wähler schlicht und einfach neugierig machen. Mit den Kopfplakaten (die kleineren Plakate mit Foto und Text) haben wir auch meine regionale Herkunft thematisiert, denn obwohl meine Eltern in der Türkei geboren wurden, stamme ich doch aus dem Ländle, bin hier geboren und aufgewachsen, habe ich hier meine Ausbildung genossen. Ich halte es jedoch nicht für zwingend, dass ich meine ethnische Herkunft expliziert thematisiere - auch wenn ich die Formulierung "anatolischer Schwabe" nach wie vor für passend halte. Denn darin kommt zum Ausdruck, dass ich Deutscher türkischer Herkunft bin und die regionale Färbung - eben schwäbisch - für mich ebenfalls bedeutsam ist.

Zugleich gibt uns das Wortspiel mit "Cem" und "Schwabe" die Möglichkeit, auch auf andere Themen aufmerksam zu machen: Stuttgart mit seiner gesunden Mischung aus Weltoffenheit und Heimatverbundenheit, mein Wahlkreis Stuttgart mit einem hohen Anteil von Menschen, deren Vorfahren nicht aus Deutschland stammen sowie das Thema Integration.

Bei vielen Menschen haben wir unser Ziel auch erreicht, das zeigen ihre Rückmeldungen bei mir persönlich oder an meine Mitarbeiter. Ich möchte Stuttgart im Bundestag vertreten und kämpfe deshalb dafür, dass mein Wahlkreis künftig zwei Abgeordnete nach Berlin entsenden kann (nicht nur die SPD-Kandidatin Ute Vogt, die auch ohne Erststimme aufgrund ihres sicheren Listenplatzes in den Bundestag einziehen wird). Wenn ich direkt ins Parlament gewählt werde, ist dies ein politisches Signal für Grüne Inhalte, das weit über unsere Stadt hinausreicht.

Ich kandidiere allerdings nicht nur als Schwabe, sondern auch als ein Verfechter des grünen Neuen Gesellschaftsvertrags. Erlauben Sie mir in diesem Zusammenhang den Hinweis auf die gelungenen Themenplakate der Grünen, die Sie hier sehen können:

http://www.gruene.de/einzelansicht/artikel/unsere-wahlplakate.html?tx_ttnews[backPid]=212

Diese Plakate stellen verschiedene Aspekte des grünen Neuen Gesellschaftsvertrags dar, für den ich gerade als Bundesvorsitzender der Grünen stehe und natürlich auch als Direktkandidat vor Ort in Stuttgart kämpfe. Ich denke dabei etwa an die dringend notwendige Verbesserung des Bildungsystems, wo die OECD unserem Land erst gestern wieder ein miserables Zeugnis ausgestellt hat. Ich denke dabei aber auch an die Zukunft der Autostadt Stuttgart, denn nur durch eine schnelle Umstellung auf verbrauchsarme Fahrzeuge, auf Elektroautos und Hybridfahrzeuge behalten Automobil- und Zulieferindustrie ihre starke Position und unsere Region ihre Wirtschaftskraft. Dafür setze ich mich mit ganzer Kraft ein und hoffe, auch auf Ihre Unterstützung zählen zu können.

Mit freundlichen Grüßen

Cem Özdemir

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