Frage an Carsten Müller von Werner C. bezüglich Gesellschaftspolitik, soziale Gruppen
Sehr geehrter Herr Dr. Müller,
auf Grund des Einmarsches der Sowjetunion im letzten Jahrhundert in Afghanistan wurden die olympischen Spiele 1980 in Moskau von einigen Ländern, so auch der Bundesrepublik Deutschland, boykottiert. Nach den Menschenrechtsverletzungen der Volksrepublik China in Tibet bin ich der Ansicht die deutschen Sportler sollten an den Spielen in Peking ebenfalls nicht teilnehmen. Wie stehen Sie zu diesem Gedanken und den Vorkommnissen in Tibet?
Sehr geehrter Herr Copray,
haben sie vielen Dank für Ihre Nachricht vom 18. März 2008.
Ich verurteile ausdrücklich die gewaltsame Unterdrückung der Proteste in Tibet. Dabei handelt es sich um die gewaltsame und menschenverachtende Unterdrückung eines ganzen Volkes und dies bereits seit mehreren Jahrzehnten.
Derzeit ist ein Boykott auf sportlicher oder auf politischer Seite nicht auszuschließen. Die Erfahrungen mit dem von Ihnen angeführten Boykott der olympischen Spiele in Moskau 1980 haben jedoch gezeigt, dass die gewünschte Wirkung leider nicht erzielt werden konnte. Ein Boykott der Spiele in Peking könnte zu demselben Ergebnis führen. Vor diesem Hintergrund möchte ich Sie darauf hinweisen, dass sich selbst der Dalai Lama derzeit gegen einen Boykott der Spiele in Peking ausgesprochen hat. Politischen Druck halte ich jedoch in der derzeitigen Situation für durchaus sehr angebracht.
Ich plädiere im Hinblick auf die aktuellen Ereignisse auf jeden Fall dafür, die Ausrichtung Olympischer Spiele zukünftig nicht mehr an Staaten zu vergeben, welche die Menschenrechte massiv verletzen. Diese Staaten sollten nicht die Gelegenheit erhalten die Olympischen Spiele als Prestigeobjekt zu nutzen.
Zudem würde ich mir sehr wünschen, dass Bundesaußenminister Steinmeier (SPD) die gravierenden Menschenrechtsverletzungen in China endlich einmal ebenso offen anspricht wie unsere Bundeskanzlerin Angela Merkel und sich nicht nur um „diplomatischen Vorwahlkampf“ kümmert.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Carsten Müller MdB