Frage an Carsten Müller von Nils F. bezüglich Jugend
Sehr geehrter Herr Müller,
wie Sie vielleicht schon mitbekommen haben, wurde bei der letzen Innenministerkonferenz der Länder ein Beschluss gefasst, dass sogenannte "Killerspiele" mit einem Herstellungs- und Verbreitungsverbot belegt werden.
Wie stehen Sie zu diesem Thema?
Sind Sie für ein vollständiges Verbot, oder sollte man eher den Vollzug bestehender Gesetze verbessern und gewährleisten, dass Kindern und Jugendlichen nur Computer- und Videospiele entsprechend der USK-Jugendfreigabe zugänglich gemacht werden.
mit freundlichem Gruß
Nils Frohberg
Sehr geehrter Herr Frohberg,
für Ihre Anfrage vom 06. Juni 2009 über Abgeordnetenwatch möchte ich mich bedanken.
Ich lehne, ebenso wie die Kultur- und Medienpolitiker der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, ein pauschales Verbot der sogenannten „Killerspiele“ ab.
Nach der letzten Verschärfung des Jugendmedienschutzes dürfen gewalthaltige Computerspiele in Zukunft nicht mehr an Minderjährige verkauft werden. Für alle anderen Computerspiele gibt es die Alterskennzeichnung durch die „Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle“ (USK), die als eine Selbstregulierungsinstanz der Wirtschaft international anerkannte Arbeit leistet und für die Jugendministerien der Länder die Spiele begutachtet. Wir haben in Deutschland einen gut funktionierenden Jugendmedienschutz. Wir sollten unser Augenmerk darauf legen, diesen zu erhalten und in Hinblick auf die Wachstumskraft der Neuen Medien stetig zu überprüfen und zu verbessern.
Selbstverständlich ist es zu begrüßen, dass in unserer Gesellschaft über die Auswirkungen von Gewalt in Computerspielen auf unsere Kinder, diskutiert wird. Ich denke, dass wir uns letztlich alle darüber einig sind, dass exzessives Spielen am Computer keine angemessene Freizeitbeschäftigung für Kinder und Jugendliche ist. Wir müssen jedoch zur Kenntnis nehmen, dass Computer- und Videospiele für viele Bürgerinnen und Bürger – und nicht nur Jugendliche – ein modernes und fortschrittliches Phänomen unserer Zeit sind. Sie sind Teil unserer Kultur geworden. Wir sollten nicht versuchen, das Kulturgut Computerspiel aus unserem Alltagsleben zu verdrängen, sondern uns vielmehr auf die Medienerziehung unserer Kinder konzentrieren. Kinder und Jugendliche müssen für den Umgang mit den neuen Medien geschult werden, das heißt auch, dass sie über Gefahren und Risiken aufgeklärt werden müssen. Das kann zunächst in der Schule geschehen, die Freizeitbeschäftigung der Kinder fällt aber dennoch in den Verantwortungsbereich der Eltern. Auch sie müssen sich zum Wohl ihrer Kinder der Herausforderung der neuen Medien stellen.
Sehr geehrter Herr Frohberg, ich hoffe Ihnen mit diesen Angaben
weitergeholfen zu haben und verbleibe
mit freundlichen Grüßen
Carsten Müller MdB