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Frage von Lena M. •

Frage an Carolin Braun von Lena M. bezüglich Bildung und Erziehung

Sehr geerte Frau Braun,

ich freue mich sehr,dass Sie sich gegen Rechtsexstremismus engagieren.Dennoch muss ich sagen, dass ich sehr entsetzt war, als ich eine solch große Anzahl an NPD Plackaten hier gesehen habe.
Meine Frage bezieht sich sowohl auf das G8, wie auch den Nationalsozialismus: In der ´Süddeutschen Zeitung´ erschien vor einiger Zeit ein Artikel über die Kürzung der Stunden, die den 2. Weltkrieg behandeln.In der Oberstufe sollen nur noch 7 Std. auf dieses Thema verwendet werden.Wobei Dinge wie z.B.: Hitlers Innenpolitik gar nicht erst angesprochen werden.Um nur ein Beispiel zu nennen.Dafür werden andere, meiner Meinung nach bedeutend unwichtigere Themen, mit mehr zeitaufwand behandelt.Ich kenne einige Schüler, die darüber sehr empört waren und immer noch sind.Natürlich ist mir klar, dass der 2. Weltkrieg bereits in der 9. Jahrgangsstufe durchgenommen wird, doch nach 2-3 Jahren geht einiges wieder verloren, außerdem sind nicht unbedingt alle ~15 Jährige reif genug sich intensiv mit der Politik und den Hintergründen des 3. Reichs zu befassen.
Ist es wirklich nötig gerade bei einem solch wichtigen Thema zu kürzen?Im Berreich Geschichte geht meiner Meinung nach schon zu viel durch das G8 verloren.

Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit nehmen Fragen zu beantworten.

Mit freundlichen Grüßen,

Lena Meier

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Antwort von
SPD

Liebe Frau Meier,

Ich kann Ihnen nur voll zustimmen. Die Stundenkürzungen in Geschichte in der Oberstufe sind geradezu furchtbar. Wir sehen überall, dass leider rechtsextreme Parteien wie NPD oder Republikaner auf dem Vormarsch sind. Ich frage mich manchmal, wovon die Unmengen an Plakaten bezahlt werden.

Gerade hier nun die Grundlagen im Geschichtsunterricht über das Dritte Reich zu kürzen, ist da kontraproduktiv, im Gegenteil sollte das Thema Rechtsextremismus in allen Schularten im Lehrplan Eingang finden. Dazu eignet sich fächerübergreifender Projektunterricht besonders gut, Musik (Rechtsrock mal untersuchen), Deutsch (Texte analysieren/Argumentationsstrukturen erkennen) Geschichte sowieso, Religion ( wie funktionieren Ideologien?) und natürlich Sozialkunde. So etwas ist leider bis jetzt überhaupt nicht vorgesehen. Und wäre dringend nötig. Das Mindeste wäre, ein Schulfach Politik/Sozialkunde ab der 5. Klasse zu etablieren, und auch durch zu ziehen.

Was hier passiert ist, liegt leider auch an der vollkommen unüberlegten Einführung der G8. Man hat hier etwas übers Bein gebrochen, was im Grunde vielleicht gar nicht schlecht wäre - eine Verkürzung der Schulzeit - ohne aber bis zum Ende zu denken. Nun wird an irgendwelchen Ecken und Enden "geflickt", wieder ohne die Konsequenzen zu bedenken. Bestes Beispiel eben auch die Kürzung bei den sog. Intensivierungsstunden, um die unteren Jahrgangsstufen wieder zu entlasten, nachdem es massive Proteste von Eltern und Lehrern gegeben hat. Oder denken sie nur an die Einführung neuer Fächer am G8, für die überhaupt keine adäquate Lehrerausbildung vorhanden sein konnte. Persönlich sehe ich auch die Stundenkürzungen bei den Fremdsprachen als Fehler. In unserer Berufswelt werden wir eher mehr Fremdsprachen brauchen, statt weniger! Aber die Schulpolitik der Bayerischen Staatsregierung ist ohnehin ein Kapitel für sich.

Wir waren beim Thema Rechtsextremismus: Ich denke auch, dass man gerade in diesem Bereich im Fach Geschichte nicht kürzen darf. Die Parallelen des heutigen Rechtsextremismus zum Nationalsozialismus sind leider frappierend, und deswegen ist eine ausführliche Behandlung des Themas eine wichtige Voraussetzung für die Schüler.

Ich bedanke mich für ihre Frage,

mit besten Grüßen,

Carolin Braun